Mariabrunn, "Wunderquelle"#
(Wien 14, nächst Purkersdorf)Gegenwart
Nächst der Stadtgrenze zu Purkersdorf liegt die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn. Neben der Kirche befindet sich der 1655 errichtete Ursprungsbrunnen, der mit einer Sandstein-Kopie der Gnadenstatue geschmückt ist. Der Brunnen wird nachts beleuchtet.
Geschichte
1636 beauftragte Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) den Orden der Unbeschuhten Augustiner, Kirche und Kloster zu erbauen (Grundsteinlegung 1639). Als einer der wenigen Wallfahrtsorte profitierte Mariabrunn von den Josephinischen Reformen, da Prozessionen aus Wien in einem Tag durchgeführt werden konnten, mehrtägige aber verboten waren. Nach dem Aussterben des Ordens (1828) wurde die Seelsorge Weltpriestern übertragen und das Kloster aufgelöst. Bis zur Gründung der Universität für Bodenkultur (1875) war die staatliche Forstakademie (jetzt Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, BFW) darin untergebracht.
Geschichten
Die erkrankte Königin Gisela (984-1060), Witwe des hl. Stephan von Ungarn, ging hier spazieren. Als ihre Diener Wasser schöpften, sahen sie im Brunnen eine Marienstatue. Nach dem Genuss des Wassers wurde die Königin sofort gesund. Sie ließ die Madonna bergen und ihr eine Kapelle errichten. Soldaten eines anderen ungarischen Königs, Matthias Corvinus (1443-1490) warfen die Statue zufällig in den selben Brunnen. Nach langer Zeit vernahm man aus diesem engelsgleiche Musik - und holte die Statue zum zweiten Mal heraus.
Gestalten
Der Hofprediger Abraham a Sancta Clara (Ulrich Megerle, 1644-1709) war Novize und 1692-1695 Prior in Mariabrunn. Als Schriftsteller ("Merk's Wien") widmete er sich dem Thema der Tugenden und Laster mit derb-wuchtiger Sprache und satirischen Wortspielen in der Art der jesuitischen Traktatliteratur.
An der Forstakademie studierte Joseph Ressel (1793-1857). Er ist bekannt als Erfinder der Schiffsschraube (1827), entwickelte aber auch Windmühlen, ein Rohrpost-System und Kugellager.
Siehe auch:
Wunderquellen in Niederösterreich nach Helga Maria Wolf: Katalog zur Ausstellung "Mythos Wasser", ehem. NÖ Museum für Volkskultur, Groß-Schweinbarth, 2009
Heilige Quellen in Österreich von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka, 2008