Wiener Dudler#
Seit etwa 1820 brachten "National-" und "Alpensänger" aus dem Zillertal, Tirol, alpine Lieder in die Städte, wo sie mit ihren Darbietungen beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg hatten. Tourneen führten die "singenden und jodelnden Trachtenträger" durch ganz Europa. In Wien fanden vermeintliche Volkslieder besonders nach der Eingemeindung der Vororte (1890) und der Großstadtwerdung Anklang. Aufführungsorte waren die Gastwirtschaften und Heurigen jenseits des ehemaligen Linienwalls ebenso wie die rasch entstehenden stadtnahen Vergnügungsstätten. Auch Wiener Sängergesellschaften gaben sich gerne alpenländisch.
Zum ländlichen Lied gehören die Jodler (Almer, Dudler): "Jodeln war ein Verständigungsmittel über weite Distanzen, aber auch Lustgeschrei, Brunftgeschrei. Gedudelt wird in Wien hauptsächlich in Räumen. Dudeln ist leiser, weicher, kunstfertiger, näher am Koloraturgesang. Die Stimme hat mehr Vibrato, oft werden mit der Stimme, wie beim Jazz, Instrumente nachgeahmt. Die Musik ist harmonisch und emotional vielfältiger als beim Jodeln, kann auch ins Traurige, Melancholische wechseln," schreibt die Interpretin Agnes Palmisano. Auf ihre Initiative wurde der "Wiener Dudler" 2010 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich (Bereich: Darstellende Künste) aufgenommen.
Quelle#