Wiener Philharmoniker#
Der 28. März 1842 gilt als Geburtstag der Wiener Philharmoniker. Damals dirigierte Otto Nicolai (1810 - 1849), seit 1841 Kapellmeister am Kärntnertortheater, im Großen Redoutensaal eine "Philharmonische Academie", die vom "Sämmtlichen Orchester-Personal des k.k. Hof-Operntheaters" veranstaltet wurde. Zuvor bestand in Wien kein aus Berufsmusikern bestehendes Konzertorchester.
Nur ein im Orchester der Wiener Staatsoper (früher: Hofoper) engagierter Künstler kann Mitglied der Wiener Philharmoniker werden. Vor der Aufnahme in die private Vereinigung muss er ein Probespiel absolvieren und sich mindestens drei Jahre im täglichen Orchesterdienst bewähren. Erst dann kann er den Antrag auf Mitgliedschaft in den Verein der Wiener Philharmoniker stellen. Für Frauen ist dies seit 1997 möglich.
Seit 1860 bestehen die "Philharmonischen Konzerte" ohne Unterbrechung. Mit Beginn der Saison 1870/71 übersiedelten sie in den Goldenen Saal des Musikvereinsgebäudes, der durch seine akustischen Qualitäten Klangstil und Spielweise des Ensembles beeinflusste. Richard Wagner beschrieb es als eines der allervorzüglichsten der Welt, Anton Bruckner nannte es "den höchsten Kunstverein in der Musik", Johannes Brahms bezeichnete sich als "Freund und Verehrer" des Orchesters, Gustav Mahler fühlte sich "durch das Band der Kunst" verbunden, und Richard Strauss fasste zusammen: "Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen".
Von 1. September bis 30. Juni jeder Saison spielen die Wiener Philharmoniker bei rund 300 Opernabenden, wobei das Repertoire circa 70 Werke der Opern- und Ballett-Literatur umfasst. Darüber hinaus bestreitet das Ensemble etwa 90 Konzerte, in Wien als Abonnement- oder Sonderkonzerte, und auf weltweiten Konzertreisen. Im Sommer wirken die Musiker bei den Salzburger Festspielen mit.
Die Wiener Philharmoniker sehen sich als direkte Erben jenes Instrumentariums, welches bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gesamteuropäisches Geistes- und Wertgut darstellte. Das Entstehen nationaler Kompositionsschulen zu Beginn des 19. Jahrhunderts bedingte Änderungen im Instrumentenbau der einzelnen Länder. Dieser Prozess wurde in Wien nicht mitvollzogen. Die Streichergruppen zeigen eine Art von Werkstattcharakter im mittelalterlichen Sinn, der neu hinzukommende Musiker in den speziellen philharmonischen Musizierstil einbindet. Dadurch wird jener Orchesterklang erzeugt, der in wesentlichen Elementen dem Klang entspricht, den die großen Komponisten der Wiener Klassik, der Wiener Romantik und der Wiener Schule im Ohr hatten, als sie ihre Werke schufen. Die Wiener Philharmoniker betrachten es als ihre Aufgabe an, die stets aktuelle humanitäre Botschaft der Musik in den Alltag und in das Bewusstsein der Menschen zu bringen. Im Jahr 2005 wurden sie zu Goodwill Ambassadors der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ernannt. 40 Millionen Zuschauer in 90 Ländern verfolgen alljährlich die Fernsehübertragung des Neujahrskonzerts.
Quelle#