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Wiener Wasser#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Das hervorragende Wiener Wasser stammt heute aus Wiens Wasserreservoir, den Alpen (Rax, Schneeberg, Hochschwab), und wird von den beiden "Wiener Hochquellenleitungen" nach Wien transportiert.

Bereits die Römer ließen Quellwasser aus dem Gebiet des heutigen Perchtoldsdorf und Gumpoldskirchen nach Vindobona leiten. Im Mittelalter gab es einen Rückschritt: die Bevölkerung musste sich bis ins 16. Jahrhundert ausschließlich über Hausbrunnen versorgen.

Mit der "Siebenbrunner Hofwasserleitung" wurde die erste belegte Wasserleitung (um 1553) errichtet - sie versorgte die kaiserliche Burg und einige andere Gebäude der Inneren Stadt - 1565 folgte die "Hernalser Wasserleitung".

Im 18. Jahrhundert verkauften "Wasserweiber" Wasser aus Fässern, denn die Hausbrunnen waren oft verseucht, immer wieder traten Epidemien auf.

Erst die "albertinische Wasserleitung" (1804 von Hütteldorf nach Wien) und die "Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung" (1841/46 die erste Wasserleitung mit einem verzweigtem Rohrnetz, lieferte Grundwasser aus dem Donaukanalbereich) bildeten den Auftakt zu einer besseren Versorgung der Stadt.

Als sich Wien mit der im Jahr 1850 begonnenen Eingemeindung der Vorstädte zur Großstadt zu entwickeln begann, reichte die Wasserversorgung dann endgültig nicht mehr aus. Abhilfe schaffen konnte da nur ein Projekt: die I. Wiener Hochquellenleitung.

Die 1. Wiener Hochquellenleitung wurde nach der Planung von Eduard von Suess 1869 bis 1873 gebaut: Sie war damals 90 Kilometer lang und kostete 16 Millionen Gulden.

Wiener Wasser, Rosenhügel innen\© ServusTV/ Johannes Toegel
Rosenhügel, innen
© ServusTV / Johannes Toegel

1888 waren bereits über 90 % der Häuser des Stadtgebietes an die neue Leitung angeschlossen, die früheren Hausbrunnen waren von der Gangbassena abgelöst worden.

Heute leitet die 1. Wiener Hochquellenleitung die Wassermengen von den Quellen aus dem Rax- und Schneeberggebiet nach Wien (Gesamtlänge 130 km, Wasserbehälter Rosenhügel 150.000 m³ Fassungsraum).

Von 1953 bis 1958 wurde in Neusiedl am Steinfeld (NÖ) ein Großraumspeicher (600.000 m³) errichtet; von 1965 bis 1970 erfolgte die Beileitung der Siebenquellen am Südfuß der Schneealpe durch einen 10 km langen Stollen; und von 1985 bis 1988 wurde die Pfannbauernquelle bei Gußwerk (Steiermark) gefasst und ebenfalls eingeleitet.

Die 2. Wiener Hochquellenleitung wurde 1900 bis 1910 erbaut und bringt Wasser aus dem Hochschwabgebiet (zw. Wildalpen und Mariazell, Steiermark) nach Wien: das gesamte Leitungssystem ist über 200 km lang (Wasserbehälter Lainz mit 144.000 m³ Fassungsraum).

Wiener Wasser\© ServusTV
2. Wiener Hochquellenleitung
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Die 1. und 2. Wiener Hochquellenleitung decken zusammen ca. 95-97% des Wasserbedarfs der Stadt Wien ab (2003 ca. 148 mio m³). Zur Abdeckung von Verbrauchsspitzen, als Reserve für Störfälle sowie für künftige Verbrauchszuwächse werden Wasserwerke betrieben, die Grundwasser bzw. Donauuferfiltrat zur Verfügung stellen.

Das Wasserwerk Moosbrunn (3. Wiener Wasserleitung) wurde 2004 mit einer Aufbereitungsanlage ausgerüstet und dient ebenfalls als Reserve. Das Wasser fließt von dort über eine 16 km lange Transportleitung nach Wien in den Behälter Unterlaa (162.000 m³ Fassungsraum).

Wiener Wasser\© ServusTV / GuenterZ
Wasserschutzgebiet
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Für die Betreuung der Quellschutzwälder der Gemeinde Wien und die Wasserversorgung insgesamt sind die Wiener Wasserwerke (MA 13) und das Forstamt (MA 49) gemeinsam zuständig - oberhalb der Erde ist es das Forstamt und unterhalb der Erde sind es die Wasserwerke.

Wien ist seit Dezember 2001 die erste und bis dahin einzige Stadt der Welt, die das Trinkwasser mit einer Verfassungsbestimmung - der Wiener Wassercharta - geschützt hat: Wasser aus den Wiener Quellenschutz- und Wasserschutzgebieten soll den heutigen und allen folgenden Generationen in gleich hoher Qualität zur Verfügung stehen.

Weiterführendes#

Literatur#

  • Die 2. Kaiser-Franz-Hochquellenleitung der Stadt Wien, 1910
  • A. Drenning, Die I. Wiener Hochquellenwasserleitung, Festschrift, 1973
  • A. Drenning, Die II. Wiener Hochquellenwasserleitung, Festschrift, 1988
  • Lehmann, Schwab, Lammerhuber, Wiener Wälder, Bohmann Druck- und Verlagsanstalt Ges.mbH & Co KG, 2005