Wolfgangsee Wolfgangsee, Salzburg #
Nicht nur wegen der famosen Aussicht sollte sich der Besucher eine Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Schafberg (betrieben von den ÖBB) nicht entgehen lassen: Bereits 1892 wurde mit dem Bau der Zahnradbahn begonnen und noch heute ziehen und schieben qualmende Dampflokomotiven die bunten Waggons zum Gipfel des Schafbergs auf 1.782 Meter Seehöhe. Er ist ein unvergleichlicher Aussichtsberg von dem man vierzehn Seen überblicken kann. (Wie man den Schafberg am besten zu Fuß ersteigen kann, wird bei den Wandervorschlägen beschrieben).
1873 begann das Dampfschiffzeitalter mit dem Raddampfer „Kaiser Franz Josef I.“ 1883 kam ein Schraubendampfer, die „Kaiserin Elisabeth“ und zehn Jahre später die „Austria“ dazu. Heute halten die beiden Motorschiffe „Elisabeth“ und „Kaiser Franz Josef“ der Österreichischen Bundesbahnen einen Linienschiffsverkehr zwischen St.Gilgen, Strobl und St.Wolfgang in den Monaten Mai bis Oktober aufrecht.
In St. Wolfgang, das durch Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössel“ international bekannt wurde, warten kulturelle Kostbarkeiten auf den Besucher:
Da gilt es in der Pfarrkirche vor allem den prachtvollen, weltberühmten gotischen Flügelaltar – aus Zirbenholz geschnitzt – von Michael Pacher (vollendet 1481) zu bestaunen. Im Schrein die Figurengruppe Marias Krönung sowie Statuen des Hlg.Wolfgang und anderer; auf den Doppelflügeln Tafelgemälde mit verschiedensten Themen aus dem Evangelium. Bemerkenswert sind im Nordschiff auch der barocke Doppelaltar von Thomas Schwanthaler und verschiedene Werke Meinrad Guggenbichlers.
Am Vorplatz der Kirche steht der kulturhistorisch besonders wertvolle gotische Pilgerbrunnen von St.Wolfgang. Er wurde 1515 zur Versorgung der Pilgerscharen errichtet. Um 1500 gehörte St.Wolfgang nach Rom und Einsiedeln zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Europas und konnte sich des Ansturmes der Pilger kaum erwehren. Vom Brunnen wurde das heilbringende „Wolfgangi-Wasser“ mit nach Hause genommen.
An den Heiligen Wolfgang selbst erinnern am Falkenstein (siehe Wandervorschlag) mehrere geheimnisvolle Objekte: So der „Durchkriechstein“ in der Falkenstein-Kapelle, der „Wunschstein“, die „Bußstein-Mauer“, Abdrücke von Haupt und Händen des Heiligen sowie der „Wachsweiche Stein“, auf dem der Heilige wie auf „weichem Wachs“ eine Nacht lang ausruhte. – Vom Falkenstein aus hat Bischof Wolfgang, der aus politischen Gründen von Regensburg flüchten musste und hier einen Asylort fand, sein Beil nach unten geschleudert. Wo er es wieder entdeckte, wurde nach der Legende die Kirche errichtet.
Legende#
Bischof Wolfgang war also in die Wilndis gezogen und bis an einen See gelangt, den die Leute „Abersee“ nannten. Dort entdeckte er am Nordufer im Falkenstein-Berg eine Höhle, in die er sich fünf Jahre lang als Einsiedler zurückzog. Er sprach öfters mit dem Herrgott und man erzählte sich, dass selbst die Tiere im Wald ganz still wurden, wenn er mit Gott sprach, um ihn nicht zu stören. – Stören aber wollte ihn nur einer, nämlich der Teufel. Er wäre am liebsten vor Zorn aus der Haut gefahren, wenn er sah, wie viele Leute von weit her pilgerten, um beim Einsiedler Trost zu finden. So schleuderte er eines Tages in blinder Wut einen Felsen auf den Heiligen, aber der schüttelte den Stein nur lächelnd ab.
Da fand Wolfgang, dass es nun Ziet wäre, eine Kirche zu bauen. Eine kleine Kirche sollte es werden, ein Ort der Zuflucht vor dem Bösen. Wolfgang nahm seine Axt und warf sie weit ins Land hinaus. Wo sie niederfiel, dort sollte die Kirche gebaut werden. Nach langem Suchen entdeckte er sie auf einer kleinen Halbinsel und begann sofort Steine heran zu schleppen und Bäume für den Dachstuhl zu fällen. Mühsam genug war die Arbeit. Da erschien der Teufel und bot dem frommen Mann seine Hilfe an: „Ich erbaue dir eine prächtige Kirche, wenn du mir die erste Kreatur schenkst, welche die fertige Kirche betritt!“ Der Heilige lächelte und ging erstaunlicherweise auf den Handel ein. Da fuhr der Teufel über Berg und Tal und schaftte an Baumaterial alles herbei, was nötig war und in kaum einer Nacht war das Bauwerk vollendet. Wolfgang war sehr zufrieden, der Teufel aber legte sich auf die Lauer. Schon am übernächsten Tag kam ein junger Bursche daher, der sich nicht genug über den prachtvollen Bau wundern konnte, aber so scheu war, dass er es nicht wagte, einzutreten. Der Teufel war wütend und in seinem Zorn unaufmerksam. – Inzwischen war aber ein Wolf in die Kirche geschlüpft und schnüffelte am frischen Holz der neuen Bänke. „Da ist dein Opfer!“, rief Wolfgang und der Teufel musste abziehen. – St.Wolfgang und seine Kirche wurden aber zum Segen für das ganze Land.
Der nächste Ort im Südosten des Sees ist Strobl; das als Badeort bekannt ist. Aber auch seine Barock-Pfarrkirche ist sehenswert. Besonderes Interesse verdienen die prachtvollen Bauerngehöfte in seiner Umgebung; es sind mächtige Einhöfe mit Glockentürmchen, die zum Teil mehrere Jahrhunderte alt sind.
Am nördlichen See-Ende liegt schließlich St.Gilgen, bekannt als Geburtsort der Mutter Mozarts. Aber auch die Pfarrkirche des Heiligen Ägydius, der übrigens (Gilgen = Gilg = Ägyd) dem Ort seinen Namen gegeben hat, ist sehenswert. Die ursprünglich gotische Kirche wurde 1776 neu erbaut und beinhaltet wertvolle Holzfiguren aus der Werkstatt Meinrad Guggenbichlers. Interessant ist auch die Friedhofskapelle mit ihren alten Fresken. Zwischen Mai und Ende Oktober verkehrt eine Kabinenseilbahn von St.Gilgen auf das Zwölferhorn. Von der Bergstation sind es nur wenige Minuten auf den Gipfel (1.521 m). Die besonders guten Windverhältnisse, der „Brunnwind“ sowie der „Rosenwind“, sorgen dafür, dass der Segelsport am Wolfgangsee eifrig gepflegt wird.
Quellen#
- Hilde und Willi Senft. Die schönsten Seen Österreichs. Leopold Stocker Verlag. Graz- Stuttgart.