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Wurlitzer#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Armchair Radio, H.M.V.
Zwei Frauen vor dem sogenannten Armchair Radio das von H.M.V. produziert worden war. Es besteht aus dem Empfänger zwei Lautsprechern einem Bücherregal und einer Glastisch-Fläche und kann so aus dem Sitzen bedient werden. Photographie. Um 1940
© IMAGNO/Franz Hubmann

Der Markenname "Wurlitzer" wurde und wird in Österreich einerseits als Synonym für "Jukebox" - im deutschsprachigen Raum besser bekannt als "Musikbox" bzw. "Musicbox" - verwendet, andererseits gab es in den 1980er/1990er Jahren eine österreichische Fernsehsendung diesen Namens.

Als notwendige Meilensteine in der Geschichte der Jukebox sind wohl der Walzenphonograph von Thomas Alva Edison (1877) und die erste Schallplatte von Emile Berliner (1888) zu nennen.

Bereits 1889 wurde von Louis Glass der erste durch Münzeinwurf betätigte Musikautomat vorgestellt, 1906 wurde das erste Exemplar mit einer Platte und einem Grammophon-Trichter von der John Gabel Company der Öffentlichkeit vorgestellt, 1927 gab es ein Modell mit elektrischem Verstärker und 1933 wurde der erste Wurlitzer-Musikautomat präsentiert.

Die Vorfahren von Rudolph Wurlitzer, der 1853 im Alter von 24 Jahren nach Amerika auswanderte, hatten sich in Sachsen einen Namen als Hersteller und Händler von Musikinstrumenten gemacht. 1856 gründete er in den USA die "WURLITZER COMPANY": zunächst importierte er Musikinstrumente und eröffnete Verkaufsgeschäfte in allen großen amerikanischen Städten, 1880 begann er mit der Produktion von Klavieren, 1896 kam das TONOPHONE auf den Markt, das erste münzbetätigte Klavier.

In der Stummfilmzeit des letzten Jahrhunderts erreichten die Umsätze mit Kino-und Theaterorgeln unerreichte Höhen; die "Mighty Wurlitzer" ist noch heute ein Begriff.

Farny Wurlitzer, Sohn des Firmengründers, kaufte zu Beginn der 1930erJahre einen patentierten Musikboxenmechanismus und stieg - neben den führenden Musikbox-Herstellern AMI, Mills, Rock-Ola, Seeburg - bald zu einem der größten Hersteller auf.

Es begann für Wurlitzer das goldene Zeitalter der Jukebox mit den ersten Musikautomaten, die die alten 78-er Schelllackplatten spielten. Während sich die Mechanik des Plattenspielers nur wenig änderte, präsentierte Wurlitzer bis zu sieben verschiedenen Modelle im Jahr: die Jukebox sollte auch optisch auf sich aufmerksam machen und durch immer neue Effekte Erstaunen auslösen.

Kriegsbedingt musste Wurlitzer die Produktion von Musikboxen einstellen, doch die Ingenieure, allen voran der Designer Paul Fuller, hatten inzwischen an neuen Musikboxen-Modellen gearbeitet: das Ergebnis war das Modell "WURLITZER 1015". Das außergewöhnliche Design machte es für viele zur schönsten Musikbox aller Zeiten - auf jeden Fall war es weltweit das meistverkaufte Modell des 20. Jahrhunderts.

An der Jukebox
An der Jukebox im Leierkasten. Photographie. Berlin. 1961/62
© IMAGNO/Austrian Archives (S)
Um 1950 begann das silberne Zeitalter der Musikboxen: das Design änderte sich, die 45-er Vinyl-Single-Schallplatte hielt ihren Einzug, 100 Wahlmöglichkeiten waren jetzt Standard. Es entstanden chromblitzende und magischleuchtende Musikautomaten, die zum faszinierenden Mittelpunkt in Bars und Cafés wurden.

Zum 100jährigen Firmenjubiläum präsentierte Wurlitzer 1956 die erste Wurlitzer Musikbox mit 200 Wahlmöglichkeiten. 40 Jahre nach dem Original '1015' brachte die Deutsche Wurlitzer GmbH 1986 mit der 'One More Time' eine nostalgische Musikbox mit moderner Technik (zunächst nur für Vinyl-Schallplatten, dann auch für CDs) auf den Markt.

In den 1950er Jahren waren die Jukeboxen mit den amerikanischen GIs nach Deutschland und später auch nach Österreich gekommen, wo sie von den Jugendlichen "Musikbox" genannt wurden. Sie unterstützten die rasche Verbreitung der "neuen", amerikanischen Musik. Der Sender der US-Besatzungsmacht "Rot-Weiß-Rot" machten Jazz- und Broadwaytöne, Rock’n’Roll und Boogie-Woogie auch im österreichischen Musikmarkt bekannt.

Auch wenn Jukeboxen und Musikboxen ihre Glanzzeiten wohl hinter sich haben, sind sie in vielen Lokalen noch immer beliebt und es gibt viele private Sammler von echten und restaurierten Jukeboxen und Musikboxen.

Die Fernsehsendung "Wurlitzer" ("Das rot-weiß-rote Wunschprogramm") war eine zwischen 1987 und 1995 wochentäglich ausgestrahlte Publikumswunschsendung: es war eine Art Video-Jukebox - ursprünglich waren auf 12 Bildplatten ca. 120 Ausschnitte und Video-Clips aus allen Unterhaltungssparten gespeichert, später kamen die Spots auch von anderen Quellen -, die vom Publikum telefonisch gewünscht werden konnten. Die Sendung wurde vorwiegend von Peter Rapp oder Lizzy Engstler moderiert.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl