Zistersdorf, "Wunderquelle" #
(Verwaltungsbezirk Gänserndorf)
Gegenwart
Die Wallfahrtskirche "Maria Moos" steht außerhalb des Stadtzentrums. Die Brünnlkapelle ist an den Chor angebaut und von außen zugänglich. Das Steinbecken des Brunnens ist zum Teil mit einer Glasplatte abgedeckt, sodass man Wasser entnehmen kann. Dahinter steht, farbig gefasst, eine Steinpietá aus dem Jahr 1672.
Geschichte
Zistersdorf gilt als ältestes Quellheiligtum Niederösterreichs. Die romanische Wallfahrtskirche in einem Sumpfgebiet ersetzte ein frühmittelalterliches Brunnenheiligtum. 1160 bis 1822 Pfarrkirche, wurde sie im 13., 14. und 15. Jahrhundert erweitert und 1646-1671 barockisiert. Paul Troger (1698-1762) schuf das Bild des Hochaltars mit Mariae Himmelfahrt. Der barocke Gnadenaltar birgt eine spätgotische Pietá. Mirakelbücher berichten ab 1639 von hunderten Gebetserhörungen. Besonders in Pestzeiten wurde die Quelle aufgesucht, doch auch für viele andere Krankheiten als heilsam erachtet. Prozessionen kamen vor allem aus der Umgebung, meist zu Mariae Himmelfahrt (15. August) und Mariae Geburt (8. September). 1671 konstituierte sich eine Bruderschaft "Zu den sieben Schmerzen".
Geschichten
Sowohl bei einem Brand (1621) als auch in der Zweiten Türkenbelagerung (1683) blieb die geschnitze Gnadenstatue verschont. Als Simon Graf Forgatsch mit seinen Kuruzzen den Ort verwüstete (historisch: 1706) und bald darauf starb, hätte er eine Marienerscheinung gehabt. An jener Stelle sei die verehrte Statue gefunden worden.
Ein Mann wurde in der Christnacht von Zauberinnen entführt. Sein Gelübde, für Zistersdorf Kerzen, ein Kruzifix und ein Votivbild zu spenden, erlöste ihn.
Siehe auch:
Wunderquellen in Niederösterreich nach Helga Maria Wolf: Katalog zur Ausstellung "Mythos Wasser", ehem. NÖ Museum für Volkskultur, Groß-Schweinbarth, 2009
Heilige Quellen in Österreich von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka, 2008