Zisterzienserstift Lilienfeld#
Stift Lilienfeld, Lilienfeld auch heute noch die größte Klosteranlage der Zisterzienser in Mitteleuropa, wurde 1202 durch den Babenberger - Herzog Leopold VI. in der "Waldmark" an der Grenze zwischen Niederösterreich und Steiermark gegründet. Der für das Kloster vorgesehene Name war eigentlich Mariental, da es aber auf von den Herren von Lilienfeld erworbenem Grund stand, setzte sich der ältere Name Lilienfeld auch für die Neugründung durch.
Da die Herren Liutold und Konrad von Altenburg Altenburg gegen einen Teil der riesigen Grundschenkungen wegen der Verletzung ihrer Besitzrechte Einspruch erhoben, wurde 1217 bei einer Adelsversammlung in Wilhelmsburg eine zweite Gründungsurkunde ausgestellt, allerdings rückdatiert auf 13. April 1209, eine damals nicht unübliche Vorgangsweise, um Ansprüche zu legitimieren. In der neuen Urkunde wurden die Grenzen des Klosterbesitzes definiert. Dieser erstreckte sich über einen großen Teil des Traisen- und Gölsentales bis in das weit westlich von Lilienfeld gelegene Quellgebiet der Erlauf.
Derartige Grundschenkungen an die Kirche auf Kosten des bodenständigen österreichischen Adels sollten auch die innenpolitische Position der Babenberger stärken, da mit der Förderung der Orden sogar der Papst als Verbündeter gewonnen werden konnte. Innocens III. bestätigte daher auch die Klostergründung mit einer eigenen Bulle, datiert vom 4. April 1210.
1217 nahm Kaiser Friedrich II. das Stift in Reichsschutz und verlieh ihm das Landgericht und das Bergbaurecht. Damit war die neue Gründung materiell durchaus dem Mutterkloster Heiligenkreuz gleichgestellt, - die Kuenringer - Gründung Stift Zwettl wurde bei weitem übertroffen - da auch zahlreiche Pfarren innerhalb des Klosterbesitzes für dessen Unterhalt zu sorgen hatten.
1219 übergab Leopold VI., eben vom Kreuzzug zurückgekehrt, eine Kreuzreliquie, die noch heute im Stift feierlich verehrt wird.
Die Stiftung Leopolds war - nicht zuletzt infolge der hohen Dotierung - so erfolgreich, dass die Zahl der Mönche rasch auf siebzig anstieg. Die Kirche ist nicht nur die größte Niederösterreichs sondern darüber hinaus auch ein klassisches Beispiel für den aus Burgund übernommenen Zisterzienser-Baustil mit zahlreichen frühgotischen Elementen.
Die Kirchenweihe im Jahr 1230 war allerdings nicht nur ein Fest, sondern gleichzeitig auch ein Begräbnis, bei dem die Gebeine des in San Germano verstorbenen Stifters Leopold VI. beigesetzt wurden. Auch seine Tochter Margarethe, einige Zeit mit dem Böhmenkönig Ottokar II. verheiratet, ist in Lilienfeld begraben.
Heute betreut das Stift mit vierundzwanzig Priestern 19 Pfarren und gehört neben der Metallindustrie nach wie vor zu den bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der Region.
Quellen#
- Gutkas, Karl: Niederösterreichische Landeschronik, St. Pölten 1999