Adler, Max#
* 15. 1. 1873, Wien
† 28. 6. 1937, Wien
Soziologe und Parteitheoretiker
Der Sohn eines Kaufmannes strebte nach dem Jusstudium zunächst die
Laufbahn eines Rechtsanwalts an, doch wandte er sich bald der Soziologie
zu. Schon als Student war er zu der "Freien Vereinigung sozialistischer
Studenten" gestoßen. 1903 gründete er den Verein "Zukunft", der eine
Schule für Wiener Arbeiter sein sollte. Damit begann auch seine rege
Vortragstätigkeit. Gleichzeitig führte
Adler eine lebhafte theoretische
Diskussion in der Zeitschrift "Der Kampf", wobei seine Positionen von Lenin
scharf abgelehnt wurden. Als erklärter Kriegsgegner gehörte er während
des 1. Weltkrieges zum Kreis der Linken. 1919-1921 war
Adler im Niederösterreichischen Landtag
und bis 1923 im Wiener Gemeinderat. Er gehörte auch dem Arbeiterrat an,
wo er unerbittlich gegen die Kommunisten Stellung bezog. Der Professor
für Soziologie an der Wiener Universität war einer der wichtigsten
Theoretiker des Austromarxismus. In seiner Schule des Neukantianismus
strebte er eine Vereinigung der Lehren von Marx und Kant an. Außerdem
entwickelte er eine eigenständige sozialistische Kulturinterpretation,
wobei er den Begriff vom "Neuen Menschen" prägte.
Werke#
- "Kausalität und Teleologie" (1904)
- "Marx als Denker" (1908)
- "Prinzip oder Romantik" (1915)
- "Der Marxismus als proletarische Lebenslehre" (1922)
- "Die Staatsauffassung des Marxismus" (1922)
- "Kant und der Marxismus" (1925)
Literatur#
- Norbert Leser, Max Adler in: NÖB 18 (1972)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992