Aichinger, Ilse#
* 1. 11. 1921, Wien
Schriftstellerin
Die mehrfach preisgekrönte Erzählerin wuchs in Wien auf und absolvierte hier das Gymnasium. Während der NS-Zeit wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Nach dem Krieg studierte sie fünf Semester Medizin, verließ dann Wien und arbeitete 1950 als Lektorin beim S. Fischer Verlag. Ab 1953 lebte Aichinger in Oberbayern, danach in Groß-Gmain bei Salzburg; sie ist mit dem Schriftsteller Günter Eich verheiratet. Literarisch trat Aichinger 1948 mit dem Roman "Die größere Hoffnung" hervor. Es folgte der Erzählband "Rede unter dem Galgen" (1952) bzw. "Der Gefesselte" (1953), wo parabelhaft verfremdet, sprachlich verknappt und unter Verzicht auf eine zusammenhängende Handlung die Lebenssituation des Menschen in unserer Zeit und die Brüchigkeit seines Daseins dargestellt wird. Aichinger schrieb auch zahlreiche Hörspiele. Zuletzt veröffentlichte sie den Prosaband "Kleist, Moos, Fasane" (1987).
Literatur#
- G. Lindemann, Ilse Aichinger (1988)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992