Böhm, Max(i)#
* 23. 8. 1916, Wien
† 26. 12. 1982, Wien
Schauspieler
Vielen Österreichern ist er noch als Radio-Quizmaster, als großartiger
Kabarettist, als humorvoller Witzeerzähler und Imitator in Erinnerung.
Der große Komödiant und Charakterkomiker war aber auch, was kaum jemand
wusste, ein "Zerrissener", der an Depressionen litt, der den Tod zweier
Kinder nicht verkraftete und schwermütige Gedankenlyrik schrieb ("Gib
mir deine tausend Fragezeichen", 1988).
Den Arztsohn hatte schon früh die Theaterleidenschaft gepackt. Sein
Handwerk erlernte er in Berlin bei Theodor Loos. 1940-1944 in Eger,
Reichenberg, Teplitz-Schönau, Berlin und Bremen tätig, kam er 1945 nach
Linz, wo er mit
Peter Hey
das Kabarett "Eulenspiegel" gründete, und
von dort 1949 an das Wiener Volkstheater. Bald arbeitete er auch für den
Sender
"Rot-Weiß-Rot",
später moderierte er im österreichischen Rundfunk beliebte Sendungen wie "Versuch
dein Glück", "Die große Chance" oder "Böhms Tierleben", im Fernsehen war
er u. a. in "Die Bilanz der Saison" oder "Hallo ... Hotel Sacher,
Portier" zu sehen. 1957-1974 trat er im Kabarett "Simpl" u. a. mit
Karl Farkas
auf und avancierte rasch zum Publikumsliebling. Ab 1974
übernahm
Böhm an verschiedenen Wiener Bühnen auch ernste Rollen
(Raimundtheater, Kammerspiele) und war ab 1974 Mitglied des Theaters in
der Josefstadt. Eine Rolle, an der ihm sehr viel lag und die zugleich
seine letzte sein sollte, war jene des Theaterdirektors Striese in "Der
Raub der Sabinerinnen". Er hat sie nur wenige Male in seinem Leben
spielen dürfen.
Literatur#
- Max Böhm, Bei uns in Reichenberg. Unvollendete Memoiren. Fertig erzählt von G. Markus (2. Aufl. 1983)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992