Balser, Ewald#
* 5. 10. 1898, Elberfeld (Wuppertal)
† 17. 4. 1978, Wien
Kammerschauspieler
Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule und der Ausbildung zum
Schauspieler begann
Balser seine Laufbahn am Stadttheater von
Barmen-Elberfeld. Über Basel, Brüssel und München (Kammerspiele) kam er
1928 an das Wiener Burgtheater, wo er als Faust debütierte. Dass er dem
Haus am Ring fortan treu blieb, hat zur Entwicklung seiner großen Kunst
entscheidend beigetragen.
Balser gilt als einer der bedeutendsten
Burgschauspieler in der Zwischen- und Nachkriegszeit. Seine eruptive
Kraft und Leidenschaftlichkeit, seine Verwandlungsfähigkeit und
modulationsfähige Stimme schlugen das Publikum in Bann.
Balser legte alle
Gestalten, die er verkörperte, von der Tat her an; er gab ihnen Kraft,
Trotz, Unerbittlichkeit, Empörung. Das Widersprüchliche und Vieldeutige
lag ihm fern, er war direkt und geradlinig, der Darsteller des
unbeugsamen, entschlossenen Helden. Sein Repertoire umfasste alle großen
klassischen Rollen: Götz von Berlichingen und Philipp II. (seine beiden
besten Figuren), Wallenstein, Peer Gynt oder Papst Gregor. Er war ein
hervorragender Shakespeare-Darsteller, konnte aber auch kleine
Schicksale überzeugend gestalten, etwa den Postbeamten Ossian Balvesen
in einer Komödie von Georg Kaiser.
Balser führte auch Regie und arbeitete
beim Film, so spielte er u. a. in "Rembrandt" (1942) und "Eroica"
(1950); sein Dr. Sauerbruch ("Sauerbruch - Das war mein Leben", 1954)
ist in die Filmgeschichte eingegangen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992