Becker-Donner, Etta (Violetta)#
* 5. 12. 1911
† 24. 9. 1975
Ethnologin
Schon als 17jährige begann
Becker-Donner als a. o. Hörerin an der Wiener
Universität Ethnologie und Linguistik zu studieren. Als Studentin
unternahm sie bereits ihre erste selbständige Expedition nach Liberia in
das Gebiet der Gola. 1936 folgte eine zweite Forschungsreise nach
Liberia. 1941 heiratete sie den Amerikanisten Hans Becker, der schon in
den 20er Jahren im paraguayanischen Chaco tätig gewesen war. 1947 wurde
er österreichischer Geschäftsträger in Chile. Von da an wandte sich das Interesse
der Ethnologin Lateinamerika zu.
1948,
nach dem Tod ihres Mannes, kehrte
Becker-Donner nach Wien zurück. 1954 unternahm
sie eine Expedition nach Brasilien, in bisher kaum betretene
Indianergebiete. Weitere Expeditionen nach Südamerika folgten. In
späteren Jahren begann sie sich zunehmend mit der Volkskunst
Lateinamerikas zu befassen. Auf ihre Initiative wurde 1966 in Wien das
Lateinamerika-Institut gegründet.
Becker-Donner war Direktorin des Museums für Völkerkunde. In ihrer 20jährigen
Tätigkeit hat sie wichtige Erneuerungen im Museum erreicht. Durch
zahlreiche Sonderausstellungen wurde die Ethnologie der Öffentlichkeit
präsentiert. Auch die Außenstellen des Museums gehen auf ihre Initiative
zurück.
Becker-Donner hinterließ dem Museum etwa 2000 Sammelstücke von ihren
verschiedenen Expeditionen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992