Drach, Albert#
* 17. 12. 1902, Wien
† 27. 3. 1995, Wien
Schriftsteller und Jurist
Der Sohn eines Gymnasialprofessors besuchte das Akademische Gymnasium in
Wien und eröffnete 1934 nach dem Jusstudium eine Anwaltspraxis in
Mödling. Als Jude musste er 1938 emigrieren und kehrte erst 1948 wieder
in die Heimat zurück.
Obwohl bereits 1919 der Lyrikband "Kinder der Träume" und 1929 sein
erstes Drama "Marquis de Sade" veröffentlicht wurden, blieb
Drach als
Schriftsteller lange unbekannt. Bis 1964 sein erster Roman "Das große
Protokoll gegen Zwetschkenbaum" erschien (Neuaufl. 1989). Das Buch, das
die Odyssee eines ostgalizischen Juden im 1. Weltkrieg und danach
schildert, war wegen seiner wortgewaltigen Sprache und seiner gekonnten
Verfremdungseffekte eine literarische Sensation. Es folgten die
autobiographischen Romane ">Z.Z< das ist die Zwischenzeit" (1968) und
"Unsentimentale Reise" (1968). 1988 erhielt er mit dem
Georg-Büchner-Preis eine der höchsten Literaturauszeichnungen des
deutschsprachigen Raums. Das OEuvre von
Drach, einem Einzelgänger in der
österreichischen Gegenwartsliteratur, umfasst Romane, Dramen, Erzählungen, Essays
und Gedichte.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992