Ermacora, Felix#
* 13. 10. 1923, Klagenfurt
† 24. 2. 1995, Wien
Verfassungsjurist und Politiker
Der Sohn eines Kärntner Bundesbahnbeamten diente als Leutnant im 2. Weltkrieg.
Danach studierte er in
Innsbruck und Paris Jus. Seinen ersten Wirkungsbereich fand er in der
Verwaltung der Stadt Villach, habilitierte sich aber schon 1951 für
Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Innsbruck. Nach kurzer
Tätigkeit beim Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes wurde er 1957
Universitätsprofessor in Innsbruck, 1964 in Wien. Der Schwerpunkt seiner
Interessen lag bei Menschenrechts- und Minderheitenfragen. Ab 1958 war
er Mitglied der Menschenrechtskommission des Europarates in Straßburg,
1960-1963 auch als Experte bei den Vereinten Nationen. Im Auftrag der
UNO unternahm er 1979/80 Erhebungen über die Einhaltung der
Menschenrechte in Chile, die internationales Aufsehen erregten. Weitere
UN-Missionen führten ihn nach Südafrika sowie Afghanistan. 1971-1990 war
Ermacora Abgeordneter im Parlament und Wehrsprecher der ÖVP. 1967-1971 gehörte
er der Verhandlungsdelegation für Südtirol an.
Ermacora ist auch ein profunder
Experte in Fragen der österreichischen Neutralität.
Werke#
- "Der Verfassungsgerichtshof" (1956)
- "Handbuch der Grundfreiheiten und Menschenrechte" (1963)
- "Südtirol und das Vaterland Österreich" (1984)
- "Der unbewältigte Friede - St. Germain und die Folgen" (1990)
- "Südtirol - Die verhinderte Selbstbestimmung" (1991)
- "Die sudetendeutschen Fragen" (1992)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992