Flemming, Marilies#
* 16. 12. 1933, Wiener Neustadt
Juristin und Politikerin
Die Tochter eines Historikers und Dramaturgen studierte in Wien Jus. An
das Doktorat schlössen sich Sprachstudien in Paris und Cambridge.
Außerdem hatte sie noch mehrere Semester Theaterwissenschaft absolviert.
Seit 1972 ist
Flemming im österreichischen Akademikerbund tätig. 1973 wurde sie in den
Wiener Landtag gewählt, wo sie vor allem im Ausschuss für Soziales und
Gesundheit eine rege Aktivität entwickelte. 1977-1984 fungierte sie als
Generalsekretärin der österreichischen Frauenbewegung, einer Teilorganisation der
ÖVP, 1984-1991 als Bundesleiterin dieser Organisation. Zunächst
Vorsitzende der Landessektion der Europäischen Frauenunion, wurde sie
1990 Präsidentin dieser internationalen Vereinigung
christlich-demokratischer Frauen. 1987-1991 stand die eloquente
Politikerin dem Familien- und Umweltministerium vor. Als streitbare
Kämpferin gegen die Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf
und Seite an Seite mit den Demonstranten gegen die Zerstörung der
Hainburger Au stieß sie auch in der eigenen Partei auf Widerspruch.
Verantwortungsbewusst ließ sie sich jedoch in ihrer Umweltpolitik nicht
beirren. 1991 war sie als ÖVP-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt im
Gespräch.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992