Frei, Bruno #
(eigentlich Benedikt Freistadt)
* 11. 6. 1897, Bratislava/Preßburg (Slowakei)
† 21. Mai 1988, Klosterneuburg (Niederösterreich)
Journalist
Aus einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie stammend, wurde
Frei ein
kritischer, linksgerichteter Reporter, Berichterstatter und Redakteur.
1919 arbeitete er bei der Wiener Zeitung "Abend", für die er nach
Abschluss seines Studiums (Dr. phil.: 1922) als Korrespondent nach Berlin
ging. Danach bereiste er die Sowjetunion, worüber er in dem Buch "Im
Land der roten Macht" (1929) berichtete. Ab 1929 gab er das Blatt
"Berlin am Morgen" heraus. 1933 emigrierte er nach Prag und 1936 weiter
nach Paris. Bei Kriegsausbruch interniert, erhielt er 1941 ein Visum
nach Mexiko. Dort gehörte er zu den Mitbegründern der Zeitschrift
"Freies Deutschland". 1947-1956 war er, nach Wien zurückgekehrt,
Chefredakteur der Zeitung "Der Abend" und gab, u. a. mit
Ernst Fischer,
die Zeitschrift "Österreichisches Tagebuch" heraus. 1956-1959 lebte er
als Korrespondent der "Volksstimme" in China und schrieb darüber in "Der
große Sprung. China heute" (1959). 1972 legte er seine Autobiographie
vor: "Der Papiersäbel". Darin rekapitulierte Frei die Stationen seines
bewegten Lebens und nahm vorsichtig Abstand von einigen seiner
politischen Positionen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992