Fried, Erich#
* 6. 5. 1921, Wien
† 22. 11. 1988, Baden-Baden (BRD)
Lyriker, Erzähler und Übersetzer
Erich Fried
© Josef Dreissinger
Der Sohn eines Spediteurs wuchs in Wien auf und besuchte hier das
Gymnasium. Im August 1939 floh er mit seiner Mutter vor den
Nationalsozialisten über Belgien nach London, wo er seither lebte. Er
war u. a. 1952-1968 Redakteur
Erich Fried
des deutschen Programms der BBC. Ab 1968 freier Schriftsteller,
veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände, den Roman "Ein Soldat und
ein Mädchen" (1960), Prosastücke, Hörspiele und Übersetzungen u. a. von
Shakespeare, T. S. Eliot und Dylan Thomas.
Frieds lyrisches Schaffen umfasst inhaltlich wie formal ein breites Spektrum
dichterischer Thematik und sprachlicher Darstellungsform (Spruch- und
Sinngedichte, freie Rhythmen). Im Zentrum steht jedoch sein Engagement
gegen individuelle und kollektive Unterdrückung sowie radikale
Zeitkritik, die sich gegen jede Form von faschistischer und
imperialistischer Herrschaft richtet. Seine Gedichtbände "und Vietnam
und" (1966), "Höre, Israel!" (1974) und "So kam ich unter die Deutschen"
(1977), in denen er zu aktuellen politischen Themen Stellung nahm,
machten
Fried zu einem der bekanntesten Lyriker deutscher Zunge. Seit den
70er Jahren war der Dichter auch zunehmend wieder in das österreichische
Literaturgeschehen einbezogen.
Weitere Gedichtbände: "Österreich" (1946), "Anfechtungen" (1967),
"Liebesgedichte" (1979), "Es ist, was es ist" (1983), Unverwundenes.
Liebe, Trauer, Widersprüche" (1988).
Literatur#
- M. Levin (Hg.), Erich Fried (1987)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992