Funder, Friedrich#
* 1. 11. 1872, Graz
† 19. 5. 1959, Wien
Journalist
Der Sohn einer Bäckerfamilie maturierte 1892 am bischöflichen
Knabenseminar in Graz. Er begann zunächst Theologie und Kunstgeschichte
in Graz zu studieren, widmete sich aber dann in Wien dem Jusstudium, das
er 1898 mit dem Doktorat abschloss. In Wien gehörte er der CV-Verbindung
"Norica" an. Schon in Graz hatte
Funder als Journalist für das "Linzer
Volksblatt" gearbeitet, in Wien gehörte er ab 1896 zur Redaktion der
"Reichspost", deren Chefredakteur er 1903 und deren Herausgeber er 1905
wurde. Dank dieser Tätigkeit im einflussreichen Organ der
Christlichsozialen verfügte er über eine wichtige Machtposition. Zwar
hatte er nie ein Mandat dieser Partei inne, als Herausgeber der
"Reichspost" war er aber Mitglied des christlichsozialen
Parlamentsklubs. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte
Funder zum sogen.
"Belvederekreis", einer Gruppe von Beratern des Erzherzog-Thronfolgers
Franz Ferdinand. Später stand er in bestem Kontakt zu
Ignaz Seipel
und
Engelbert Dollfuß.
Mit letzterem teilte er die Begeisterung für
die Idee des Ständestaats. Am 13. März. 1938 wurde er verhaftet und in
die KZs Dachau und Flossenbürg eingeliefert. Im November 1939
freigelassen, wurde er mit Berufsverbot belegt und musste seinen
Aufenthalt in Baden bei Wien nehmen. 1945 gründete
Funder die katholische
Wochenschrift "Die Furche", die er bis zu seinem Tod leitete und in der
er sich für Toleranz auch dem politischen Gegner gegenüber einsetzte.
Werke#
- "Vom Gestern ins Heute" (1952)
- "Als Österreich den Sturm bestand" (1957)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992