Gold, Käthe#
* 11. 2. 1907, Wien
† 11. 10. 1997, Wien
Kammerschauspielerin
Die Tochter eines Schlossergehilfen spielte schon als Kind kleine Rollen
an Wiener Theatern. Sie war nach ihrer Ausbildung an der Akademie für
Musik und darstellende Kunst zunächst 1932-1934 am Theater in der
Josefstadt engagiert. Ihr Karriereweg führte sie früh in die Schweiz und
nach Deutschland (Bern, Breslau, München, Berlin, Zürich), wo sie in
klassischen Rollen brillierte. Sie wirkte in zahlreichen Filmen mit, ehe
sie 1947 nach Wien zurückkehrte und das Burgtheater trotz mancher Krise
zu ihrer künstlerischen Heimstätte machte. Hier feierte die Künstlerin
ihre größten Bühnenerfolge: zuerst als Undine von Girodoux, dann als
Gretchen, Ophelia und Nora, als Blanche in T. Williams' "Endstation
Sehnsucht", in ihrer Glanzzeit. Ihre klangvolle Stimme vermochte das
trivialste Wort zum Erklingen zu bringen. Ihre elementare verinnerlichte
Darstellungskraft kam ohne Maniriertheit und Starallüren aus. Die
Vielseitige und zuweilen auch Schwierige war eine ideale Darstellerin
gebrochener Figuren, in die sie sich bis zur völligen Erschöpfung
einfühlte. Im Zauber ihrer Bühnengestalten lebte
neben dem Lichten und Strahlenden stets auch das Dunkle, das Drohende
und Unheilvolle. 1985 nahm
Gold im Theater in der Josefstadt Abschied von
der Bühne.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992