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Hainisch, Michael#


* 15. 8. 1858, Aue bei Schottwien (Niederösterreich)

† 26. 2. 1940, Wien


Privatgelehrter und Staatsmann

Michael Hainisch
Michael Hainisch
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Der Sohn von Marianne Hainisch erhielt zunächst Privatunterricht, ehe er das Akademische Gymnasium in Wien bezog. Nach der Matura studierte er in Leipzig und später in Wien Jus (Promotion: 1882). Es folgten Gerichtspraxis und einige Jahre im ungeliebten Staatsdienst. 1890 zog sich Hainisch ins Privatleben zurück. An volkswirtschaftlichen, agrar- und sozialpolitischen Fragen interessiert, veröffentlichte er mehrere Bücher, in denen er zu aktuellen Problemen seiner Zeit Stellung bezog. So schrieb er u. a.: "Die Zukunft der Deutschösterreicher" (1892), "Heimarbeit in Österreich" (1906) und "Die Landflucht" (1924). Liberal und großdeutsch gesinnt, aber keiner Partei zugehörig, betätigte er sich als Volksbildner, sprach sich gegen die Monopolstellung des Gymnasiums als Bildungsstätte aus und setzte sich für ein modernes Schulprogramm ein. Er engagierte sich auch auf sozialem Gebiet und stand vorübergehend der Fabier-Bewegung nahe. Auf seinem Landwirtschaft-Musterbetrieb in Jauern bei Spital am Semmering betätigte er sich als Landwirt. 1920 wurde Hainisch von der Bundesversammlung zum ersten Bundespräsidenten der neuen Republik gewählt. In seiner 8jährigen Amtszeit (er wurde 1924 wiedergewählt) errang er sich durch seine Volksverbundenheit und seine korrekte, sparsame Amtsführung allgemein Achtung und Anerkennung. Nach seinem Abschied als Staatsoberhaupt kehrte er 1929 kurzzeitig als Handelsminister im Kabinett Schober III in die Politik zurück. 1938 sprach er sich für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aus.

Literatur#

  • F. Weissensteiner (Hg.), Die Österreichischen Bundespräsidenten (1982)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992