Hecht, Robert#
* 9. 3. 1881, Wien
† 30. 5. 1938 im KZ Dachau
Jurist und Staatsbeamter
Nach der Matura konvertierte der Anwaltssohn vom jüdischen zum
evangelischen Glauben. Sein Jusstudium an der Wiener Universität schloss
er 1905 ab. 1906 startete
Hecht seine Laufbahn als Rechtspraktikant am
Bezirksgericht in Wien-Leopoldstadt und wechselte dann als Richter nach
Bad Ischl. Der glänzende Jurist wurde im 1. Weltkrieg nach nur kurzem
Kriegsdienst zum Militärgericht abkommandiert; zuletzt war
er als Hauptmann-Auditor im Kriegsministerium tätig. Nach dem Krieg
blieb er im Heeresressort; dort leitete er ab 1923 das Rechtsbüro des
Ministeriums, 1925 avancierte er zum Sektionschef.
Hecht war enger
Vertrauter und Mitarbeiter des Heeresministers
Carl Vaugoin
und
juristischer Berater von Kanzler
Dollfuß. Es war
Hecht, der empfahl, auf
das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz (KWEG) aus dem Jahr 1917
zurückzugreifen, um die Verantwortlichen am Zusammenbruch der CA
anklagen zu können. Dieses Gesetz diente zur Etablierung des autoritären
Ständestaats.
Hecht arbeitete auch an der "Verfassung 1934", am
Bundesgesetz über die Vaterländische Front sowie am
Bundesdienstpflichtgesetz mit. 1936 wurde er zum Leiter des
Postsparkassenamtes bestellt. Im März 1938 wurde er von den
Nationalsozialisten verhaftet und mit dem ersten Transport nach Dachau
gebracht, wo er nur wenige Wochen später umkam.
Literatur#
- P. Huemer, Sektionschef Robert Hecht und die Zerstörung der Demokratie in Österreich (1975)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992