Holzmeister, Clemens#
* 27. 3. 1886, Fulpmes (Tirol)
† 12. 6. 1983, Hallein (Salzburg)
Architekt und Bühnenbildner
Holzmeister maturierte an der Innsbrucker Realschule und ging dann nach Wien, wo
er an der Technischen Hochschule Architektur studierte (Promotion:
1919). Er wirkte 1924-1938 als Prof. für Architektur an der Akademie der
Bildenden Künste, 1933-1937 auch als Rektor, daneben lehrte er bis 1932
an der Akademie in Düsseldorf. 1936-1938 war er Mitglied des
Staatsrates. Der internationale Durchbruch gelang dem Architekten 1923
mit der Errichtung des Krematoriums für den Wiener Zentralfriedhof. Er
erbaute in der Folge das alte und das neue Festspielhaus in Salzburg, das
Wiener Funkhaus (RAVAG), zahlreiche Kirchen im In- und Ausland (z. B. in
Batschuns (Vorarlberg) und Maria Grün in Hamburg-Blankenese) sowie Hotels und
Wohnhäuser. 1938 anlässlich der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten zwangspensioniert, emigrierte er in die Türkei, wo
er bereits seit Jahren an seinem vielbeachteten Bau des
Regierungsviertels in Ankara arbeitete. 1938-1948 lehrte er an der
Technischen Hochschule in Istanbul. Er kehrte erst 1954 nach Wien
zurück, wo er wieder an der Akademie wirkte. Zum Schaffen des großen
österreichischen Architekten und Künstlers zählen auch viele berühmte
Bühnenbilder (Salzburger Festspiele, Wiener Staatsoper, Burgtheater),
die Gestaltung von internationalen Ausstellungen und zahlreichen
Publikationen, darunter "Kirchenbau ewig neu" (1950). Er schuf auch
vorzügliche Aquarelle.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992