Jungk, Robert #
(eigentlich Baum)
* 11. 5. 1913, Berlin
† 14. 7. 1994, Salzburg
Wissenschaftsjournalist und Futurologe
Der Sohn eines österreichischen jüdischen Schauspielerehepaares emigrierte 1933
aus Deutschland. 1936 kehrte er illegal zurück, um im Widerstand zu
arbeiten. 1937 musste er neuerlich flüchten und ging in die Schweiz, wo
er Philosophie und Psychologie studierte (Promotion: 1944). Er begann
als Journalist bei der Züricher "Weltwoche" zu arbeiten, als
Korrespondent schrieb er auch für den "Observer". 1950 nahm er die
amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach einem Besuch von Hiroshima
engagierte er sich in der Anti-Atom-Bewegung, weswegen er 1958 bei der
"Weltwoche" gefeuert wurde. Mit dem Buch "Die Zukunft hat schon
begonnen" schlug
Jungk 1952 sein zentrales Thema an: die Frage, welche
Zukunft der Menschheit angesichts ihres atomaren Zerstörungspotentials
beschieden sei. 1967 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an und lebt
seither in Salzburg. Seit 1968 lehrt der engagierte Zukunftsforscher an
der Technischen Universität Berlin, 1986 erhielt er den
Alternativ-Nobelpreis. 1991 wurde
Jungk von den Grünen als
Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 1992 nominiert. Er nützte dies
als Plattform, um besondere Anliegen, wie Ökologisierung der Wirtschaft oder
Friedenspolitik, zu artikulieren.
Weitere Werke#
- Atomforscher" (1956), "Strahlen aus der Asche. Geschichte einer
- Wiedergeburt" (1959), "Der Jahrtausendmensch" (1973), "Der Atomstaat"
- (1977), "Zukunft zwischen Angst und Hoffnung" (1990)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992