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Kaplan, Viktor#


* 27. 11. 1876, Mürzzuschlag (Steiermark)

† 23. 8. 1934, Unterach am Attersee (Oberösterreich)


Maschinenbauer und Erfinder

Viktor Kaplan
Viktor Kaplan
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Der Sohn eines Bahnbeamten war schon als Kind außerordentlich an technischen Dingen interessiert. Es war daher naheliegend, dass er nach der Realschule an der Technischen Hochschule in Wien Maschinenbau studierte. 1900 schloss er das Studium mit Auszeichnung ab. Nach einem Einjährig-Freiwilligen-Jahr bei der k. u. k. Kriegsmarine trat er seine erste Anstellung in der Maschinenfabrik Ganz in Leobersdorf an. 1903 ging er als Konstrukteur an die Technische Hochschule in Brünn, wo er sich dem Bau von Wassermaschinen widmete; 1913 erhielt er dort eine Professur. Vom Industriellen Ignaz Storek finanziell unterstützt, konstruierte er in mühsamer Arbeit eine neuartige Turbine, die durch die verstellbaren, stromlinienförmig gebauten Laufradschaufeln wesentlich leistungsfähiger war als alle bisher verwendeten Typen. Kaplan meldete 1912 sein geniales Modell als Patent an. Es folgte ein jahrelanger, aufreibender Kampf gegen neidische Fachkollegen und finanzstarke ausländische Turbinenfirmen, die ihm das Patent streitig machen wollten, bis sich Kaplan zuletzt durchsetzen konnte. Die erste Kaplan-Turbine war bereits 1919 von einer Firma in Velm bei Gramatneusiedel (Niederösterreich) in Betrieb genommen worden. Die internationale Anerkennung erlebte der gramgebeugte Erfinder aber nicht mehr: Erst 1936 wurde auf der Weltkraftwerkskonferenz in Berlin erklärt, dass die Kaplan-Turbine (die erste moderne Großturbine für Niederdruckkraftwerke) "... zu den größten Fortschritten zählt, die auf dem Gebiet des Wasserkraftmaschinenbaus je gemacht worden sind".



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992