Kranewitter, Franz#
* 17. 12. 1860, Nassereith (Tirol)
† 4. 1. 1938, Nassereith
Dramatiker
Kranewitter ging in Bozen, Hall und Innsbruck zur Schule. Ein Germanistikstudium
gab er auf, um als freier Schriftsteller zu leben. Er trat zunächst mit
Gedichten ("Lyrische Fresken", 1888) an die Öffentlichkeit. 1894
erschien seine erste Bauerntragödie, "Um Haus und Hof", die wegen der
naturalistischen Art der Darstellung helle Empörung auslöste. Nicht
besser erging es den Dramen "Michael Gaißmayr" (1899) und "Andre Hofer"
(1902). Unter dem Druck von Zensurmaßnahmen wandte sich der liberal
gesinnte, antiklerikale Dramatiker schließlich Stoffen zu, die keinen
unmittelbaren Bezug zur Gegenwart zuließen ("Wieland der Schmied", 1905,
"Thassilo und Luitberga", 1930). Sein bedeutendstes Werk, das
überregionale Beachtung fand, ist der Einaktzyklus "Die sieben
Todsünden", an dem er 1910-1925 arbeitete.
Kranewitter stand der literarischen
Gruppe "Jung-Tirol" nahe.
Literatur#
- J. Holzner, Franz Kranewitter (1860-1938)
- Provinzliteratur zwischen Kulturkampf und Nationalsozialismus (1985)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992