Krauland, Peter#
* 6. 8. 1903, Kraubath bei Leoben (Steiermark)
† 8. 9. 1985, Wien
Politiker
Der Kaufmannssohn war nach dem Besuch der Handelsakademie in Graz
Handelsangestellter im väterlichen Betrieb. Danach studierte er Jus in
Wien (Promotion: 1932). 1934 wurde er Sekretär bei der steirischen
Arbeiterkammer und Finanzreferent der Landesregierung, dem es gelang,
die Finanzen des Landes zu sanieren. 1938 wurde er seiner Ämter enthoben
und musste für einige Monate ins Gefängnis. 1941 wurde er zur Wehrmacht
eingezogen. Im Juli 1945 wurde er Generalsekretär der Sektion Geld- und
Kreditwesen der Wiener Handelskammer, im selben
Jahr ÖVP-Mandatar im Nationalrat und 1945-1949 Bundesminister für
Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung. 1950 tauchte erstmals der
Verdacht des Amtsmissbrauchs und der unsauberen Parteienfinanzierung auf.
Krauland wurde aus der ÖVP ausgeschlossen und blieb als "wilder" Abgeordneter
im Parlament, wo er Anschluss an den VdU suchte. Im November 1951
verhaftet, wurde er nach einem Prozess 1952 wieder freigelassen. Das
Verfahren wurde 1954 wiederaufgenommen, endete jedoch auch diesmal aus
Mangel an Beweisen mit einem Freispruch. 1958 erwarb Krauland das Bankhaus
Nicolai und gründete die Allgemeine Wirtschaftsbank, die 1974 in Konkurs
ging; 1977 erfolgte eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Krida, doch war
Krauland krankheitshalber nicht vernehmungsfähig. 1979 wurde das
Konkursverfahren über die Bank abgeschlossen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992