Lütgendorf, Karl#
* 15. 10. 1914, Brno/Brünn (Mähren)
† 9. 10. 1981, Schwarzau im Gebirge (Niederösterreich)
Berufsoffizier
Der Sohn eines Generals absolvierte nach der Matura die Militärakademie
in Wiener Neustadt und wurde 1937 als Leutnant ausgemustert. Nach
Kriegsdienst im 2. Weltkrieg trat er 1955 ins neue Bundesheer ein. 1958
übernahm er im Bundesministerium für Landesverteidigung die Abteilung
für militärische Ausbildung, die er mit großem Erfolg führte. 1956
Oberstleutnant im Generalstab, avancierte er 1966 zum Brigadier. 1971
berief
Bruno Kreisky
den parteilosen Offizier,
der sich selbst als "Mordssteher" bezeichnete, zum
Verteidigungsminister. Er führte die Heeresreform der sozialistischen
Regierung durch, die u. a. in einer Reduzierung der Dienstzeit bestand.
1977 musste
Lütgendorf wegen Beteiligung an Waffenexporten in das syrische
Kriegsgebiet zurücktreten. Er zog sich ins Privatleben zurück und
widmete sich der Verwaltung seines Gutsbesitzes. 1981 beging er -
vermutlich wegen Überschuldung - Selbstmord. Gerüchte um einen
gewaltsamen Tod im Zusammenhang mit Waffengeschäften sind aber nie
verstummt.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992