Leinsdorf, Erich #
(eigentlich Landauer)
* 4. 2. 1912, Wien
† 11. 9. 1993, Zürich
Dirigent
Der Sohn eines Vertreters und begeisterten Amateurmusikers begann im
Alter von 8 Jahren Klavierunterricht zu nehmen, studierte bei Paul Pisk
Komposition und Theorie und nach der Matura an der Musikakademie, die er
zwei Jahre später mit dem Diplom abschloss. Als junger Pianist war er
Begleiter des von
Anton Webern
geleiteten Arbeiterchors. 1935
arbeitete er in Salzburg als Assistent von Arturo Toscanini und
Bruno Walter.
1938 debütierte er als Dirigent in den USA mit einer
Aufführung der "Walküre". Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich
konnte Leinsdorf nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Er blieb in den
Vereinigten Staaten, wirkte bis 1943 an der Metropolitan Opera in New
York, danach in Cleveland, Rochester, New York und Boston, dann machte
er sich frei von beamteten Verpflichtungen. Seit Ende der 60er Jahre ist
er Top-Gastdirigent der internationalen Musikszene. Er gastierte auch
mehrere Male in Wien und dirigierte in der Oper z. B.
Ernst Kreneks
"Karl V." sowie die Philharmoniker. Nicht ein Taktstockvirtuose, sondern
ein Perfektionist der Partitur, verlangt er von sich selbst, dem
Orchester und den Sängern bei der Interpretation musikalischer
Meisterwerke größtmöglichen Einsatz und absolute Werkergebenheit.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992