Lendvai, Paul#
* 24. 8. 1929, Budapest
Journalist
Obwohl schon 1952/53 wegen politischer Unzuverlässigkeit inhaftiert,
zählte
Lendvai zu jenen Journalisten in Ungarn, die offen über die Ereignisse
von 1956 berichteten. Danach musste er flüchten und ging im Jänner 1957
über Warschau und Prag nach Wien. Hier profilierte er sich als Hörfunk-
und Fernsehjournalist, wobei sein spezielles Interesse Osteuropa galt.
Er war Auslandskorrespondent der "Financial Times", arbeitete u. a. als
Ostkommentator und Leitartikler für "Die Presse" sowie für den ORF. 1982
wurde er Chefredakteur der Ost- und Südeuropa-Redaktion des ORF, 1987
Intendant von Radio Österreich International. Außerdem wirkte er als
Ostmitarbeiter bei der "Kleinen Zeitung", der "Wochenpresse" u. a. Als
Mitherausgeber und Chefredakteur hat er wesentlich die
Vierteljahreszeitschrift "Europäische Rundschau" mitgestaltet.
Vortragsreisen, Gastprofessuren und die Leitung zahlreicher
internationaler Veranstaltungen machten ihn zum Experten von Weltruf.
Auch seine TV-Interviews mit prominenten Politikern beweisen seine
intime Kenntnis der Geschichte und Politik Osteuropas.
Werke#
- "Antisemitismus ohne Juden" (1972)
- "Die Grenzen des Wandels. Spielarten des Kommunismus im Donauraum" (1977)
- "Das einsame Albanien" (1985)
- "Das eigenwillige Ungarn" (1986)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992