Muhr, Rudolfine#
* 5. 9. 1900, Wien
† 27. 10. 1984, Wien
Gewerkschafterin und Politikerin
Muhr,
die aus einer Proletarierfamilie stammte, musste nach der Pflichtschule
zum Lebensunterhalt ihrer Geschwister beitragen. Sie schloss sich der
Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung an und vertrat als Betriebsrat
energisch die Interessen ihrer Kollegen. Nach dem Betätigungsverbot für
die Sozialdemokratie, 1934, schloss sie sich den illegalen Revolutionären
Sozialisten an und
organisierte Hilfe für die Familien der Inhaftierten. Auch während des
Nationalsozialismus hielt sie Kontakte zu Gesinnungsgenossen. Nach
Kriegsende 1945 begann sie die Hietzinger Bezirksorganisation aufzubauen
und war in der Bundespartei im Frauenzentralsekretariat tätig. 1945
wurde sie in den Wiener Gemeinderat gewählt, dann in den Bundesrat
entsandt, dem sie bis 1969 - auch als Vorsitzende - angehörte. Sie trat
engagiert für die Gleichberechtigung der Frauen ein.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992