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Neubacher, Hermann#


* 24. 6. 1893, Wels (Oberösterreich)

† 1. 7. 1960, Wien


Wirtschaftsfachmann


Der aus einer Lehrerfamilie stammende Neubacher absolvierte das Stiftsgymnasium in Kremsmünster (Oberösterreich) und studierte anschließend an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Nach Kriegsdienst im 1. Weltkrieg beendete er 1920 sein Studium. Er trat in die Holzindustrie ein und brachte es schließlich bis zum Generaldirektor der GESIBA (Gemeinwirtschaftliche Siedlungs- und Baustoffanstalt), die wesentlich am kommunalen Wohnbau in Wien beteiligt war. Daneben war er als Verwaltungsrat in verschiedenen Gesellschaften vertreten. Als Experte gehörte er der Prüfungskommission für die Ursachen des Zusammenbruchs der Creditanstalt an. Künstlerisch vielfach interessiert, hat er auch im Österreichischen Werkbund beratend mitgewirkt. Politisch stand Neubacher dem deutschnationalen Lager nahe. Er war Gründungsmitglied des Deutsch-österreichischen Volksbundes, einer Organisation, die den Anschluss an Deutschland vorbereiten sollte. Ab 1933 gehörte er der illegalen österreichischen NSDAP an. Nach dem NS-Putschversuch im Juli 1934 war er ein Jahr lang in Haft und verlor die meisten seiner wirtschaftlichen Funktionen. Im März 1938 wurde er Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien (bis Mai 1939) und SA-Obergruppenführer. Ab 1940 wirkte er als Gesandter in Bukarest und Athen; als "Sonderbeauftragter Südost" war er v. a. mit Wirtschaftsfragen beschäftigt. 1943 wurde er Bevollmächtigter beim Militärbefehlshaber Serbiens in Belgrad. Nach Kriegsende von den Amerikanern verhaftet, sagte er im Nürnberger Prozess aus, wurde nach Jugoslawien ausgeliefert und dort 1951 zu 20 Jahren Kerker verurteilt, jedoch bereits 1952 als Schwerkranker entlassen. Er gründete als Bauunternehmer in Salzburg eine neue Existenz. 1954-1956 hielt er sich in Addis Abeba auf, wo ihn Kaiser Haile Selassie mit der Planung des Aufbaus der äthiopischen Verwaltung betraute.

Werke#

  • "Kampf um Mitteleuropa" (1932)
  • "Sonderauftrag Südost 1940-1945" (1956)
  • "Die Festung der Löwen" (1959).



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992