Pfliegler, Michael#
* 26. 1. 1891, Guttenbrunn (Niederösterreich)
† 11. 10. 1972, Wien
Theologe
Der Sohn einer kinderreichen Maurerfamilie musste schon mit 8 Jahren
Geld verdienen. Er absolvierte das Katholische Knabenseminar Hollabrunn
und entschied sich nach der Matura für die Priesterlaufbahn. Er
studierte Theologie in Wien, 1915 wurde er zum Priester geweiht. Sein
Artikel über das Verhältnis von Priestern zur Sozialdemokratie machte
den Geistlichen Karl Rudolf auf ihn aufmerksam, mit dem er später
führend im Bund "Neuland" tätig war. 1920 wurde
Pfliegler Generalsekretär des
Katholischen Studentenbundes, 1924 Religionslehrer in Döbling.
"Neuland" war 1921 entstanden; der Bund stand der deutschen
Jugendbewegung und dem unter der geistigen Führung von Romano Guardini
stehenden "Quickborn" nahe und vertrat auch Ideen der volksliturgischen
Bewegung.
Pfliegler wurde einer der Motoren dieser katholischen Jugendbewegung,
die mit dem Sozialismus, den er als "große Bewegung der Gegenwart"
achtete, einen Ausgleich suchte.
Pfliegler hielt auch enge Kontakte zu den
"Religiösen Sozialisten". Seine Wohnung in der Pfarre St. Peter am
Graben wurde ein Zentrum seelsorgerischer Tätigkeit. 1935 erfolgte seine
Habilitation an der Universität Wien für Pastoraltheologie, ab 1938
lehrte er auch Moraltheologie. Nach 1945 trat er wieder öfter durch
Vorträge hervor. 1960 holte ihn Papst Johannes XXIII. in die Liturgische
Vorbereitungskommission für das II. Vatikanum.
Werke#
- "Die deutsche Jugendbewegung und der jungkatholische Geist" (1923)
- "Die religiöse Situation" (1948)
- "Priesterliche Existenz" (1953)
Literatur#
- Franz M. Kapfhammer, Michael Pfliegler, in: NÖB 19
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992