Pichler, Walter#
* 1. 10. 1936, Deutschofen (Südtirol)
Bildhauer, Zeichner und Architekt
Pichler absolvierte die Gewerbeschule in Innsbruck und studierte 1955-1959 an
der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Er stellte erstmals 1963 in
der Galerie nächst St. Stephan aus. Der Künstler, der zur österreichischen
Avantgarde zählt, revoltierte mit
Hans Hollein
gegen herkömmliche
Architekturauffassungen (Ausstellungen "Architektur", 1962, "Urban
Fiction", 1967). Er stellte Architekturentwürfe vor, schuf plastische
Arbeiten aus Holz, Eisen und Kupfer (z. B. "Bewegliche Figur mit
Schatten" 1982, "Große Frau", 1990) und Graphik und zog nach St. Martin
an der Raab (Burgenland), wo er seit 1972 spezielle Gehäuse für seine Objekte und
Figuren errichtet - Häuser für die Kunst, um die Idee der Einheit von
Skulptur und Raum zu dokumentieren ("Haus für den Wagen", 1973,
"Glashaus für die Bewegliche Figur", 1981, u. a.).
Pichlers vielschichtiges Werk nimmt innerhalb der österreichischen Kunst eine
eigenständige Position ein und zeigt einen archaisch-mythologischen und
religiösen Charakter. Formal dichte, spröde, archetypische Zeichnungen
beschäftigen sich mit Themen wie Familie, Alter oder Gewalt. Der
Künstler vertrat 1982 Österreich auf der Biennale in Venedig. Seine Arbeiten
finden v. a. im Ausland (USA, Deutschland) große Beachtung.
Literatur#
- Walter Pichler, Skulpturen, Gebäude, Projekte (1983)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992
† 16. 7. 2012, Wien
-- Erkinger-Kovanda Sabine, Mittwoch, 19. Februar 2014, 13:00