Rehrl, Franz#
* 4. 12. 1890, Salzburg
† 23. 1. 1947, Salzburg
Politiker
Nach einem Jusstudium in Wien (Promotion: 1915) trat der Sohn eines
Stiftszimmermeisters in den Staatsdienst ein, wo er im Zuge einer
steilen Karriere in den Präsidialdienst aufstieg. 1919 gehörte der
Christlichsoziale der Salzburger Provisorischen Landesversammlung an. Im
selben
Jahr wurde er Landeshauptmannstellvertreter, 1922 Landeshauptmann und
damit Österreichs jüngster Landeschef. Der kämpferische Föderalist erwarb sich
große Verdienste um das Land. Sein Ziel, Wohlstand durch Innovation zu
erreichen, verfolgte er unter Ausnutzung der Reserven des Landes, wie
der Wasserkraft, der Naturschönheiten und der kulturellen Reichtümer.
Rehrl
war ein besonderer Förderer der Salzburger Festspiele, deren Bedeutung
für den Fremdenverkehr er klar erkannte. Und er setzte sich für den
Ausbau touristisch verwertbarer Straßen, wie der
Glockner-Hochalpenstraße oder der Gaisbergstraße, ein. 1938 wurde er
verhaftet und ein Verfahren gegen ihn eröffnet, doch konnte ihm
keinerlei Unregelmäßigkeit nachgewiesen werden, er wurde 1941
freigesprochen. Danach lebte er schwerkrank und mittellos in Karlsbad.
Anlässlich des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde er neuerlich inhaftiert
(KZ Ravensbrück, Gefängnis Moabit). Von den gesundheitlichen Schäden,
die er dabei davontrug, konnte er sich nicht mehr erholen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992