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Reich, Wilhelm#


* 24. 3. 1897, Dobrzcynica (Galizien)

† 3. 11. 1957, Lewisburg (USA)


Psychoanalytiker


Reich besuchte das Gymnasium in Czernowitz (Bukowina) und studierte in Wien Medizin (Promotion: 1922). Ein Schüler Sigmund Freuds, arbeitete er an der Psychoanalytischen Klinik und setzte sich in eigenen Sexualberatungsstellen für Aufklärung und Enttabuisierung der Sexualität ein. Schon früh beschäftigten ihn biogenetische Probleme, die Verbindung von Psychoanalyse mit Körperarbeit. Er wurde damit zu einem Begründer der psychologischen Körpertherapien. Seit 1920 Mitglied der Psychoanalytischen Vereinigung, geriet er zunehmend mit Freud in Konflikt und brach mit der Wiener psychoanalytischen Schule. Sozial und politisch engagiert, trat er 1928 der KPÖ bei. 1930 ging er nach Berlin, wo seine sexualpolitischen Theorien (1931 gründete er den Verlag Sexpol) und seine Auffassungen über Marxismus und Psychoanalyse auf den Widerstand der Kommunistischen Partei stießen. Reich wurde sowohl aus der KP als auch der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen. 1933 emigrierte er über Skandinavien in die USA und lehrte in New York an der New School für Social Research. Ab 1940 versuchte er, seine Theorien über Lebensenergie mit dem sogen. Orgon-Akkumulator zu beweisen, einem Gerät, das u. a. der Krebsheilung dienen sollte. Eine Kampagne, die sich gegen seine Aktivitäten und Anschauungen richtete, führte zur gerichtlichen Vernichtung von Reichs Schriften. 1956 wurde Reich wegen "Missachtung des Gerichtes" zu einer Haftstrafe verurteilt und starb im Gefängnis. Reich übte mit seinen Theorien großen Einfluss auf die autoritätsfreie Erziehung (Summerhill School) und die antiautoritäre Bewegung der 60er Jahre aus.

Literatur#

  • D. Boadella, Wilhelm Reich (1981)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992