Reinthaller, Anton#
* 14. 4. 1895, Mettnich (Oberösterreich)
† 16. 3. 1958, Mettmach
Agrarfachmann und Politiker
Der Sohn eines Großbauern rückte nach der Matura in den 1. Weltkrieg ein
und geriet 1916 in russische Kriegsgefangenschaft, wo er die russische
Revolution miterlebte und ein entschiedener Gegner des Kommunismus
wurde. 1918 schlug er sich quer durch das Land nach Hause durch. Er
begann ein Studium der Forsttechnik an der Hochschule für Bodenkultur in
Wien (Dipl.-Ing.: 1922) und arbeitete bei der Lawinenverbauung in
Lilienfeld und dann im Attergau. Zunächst noch Deutschnationaler, schloss
er sich schon Ende der 20er Jahre den Nationalsozialisten an.
Landesinspekteur Habicht enthob ihn zwar aller Funktionen,
Reinthaller blieb aber
mit Alfred Proksch, dem österreichischen Gegner von Habicht, eng verbunden. 1933
blieb er trotz gegenteiliger Weisungen aus München im Lande und führte
als Sprecher gemäßigter nationaler Kreise nach 1934 alle Verhandlungen
mit der Regierung, um zu einer Befriedung zu gelangen ("Aktion Reinthaller").
Im März 1938 wurde er Landwirtschaftsminister, 1940 Unterstaatssekretär
in Berlin und 1942 Reichsbauernführer von "Niederdonau". 1950 wurde er
zu drei Jahren Haft verurteilt. 1956 übernahm er das Amt des FPÖ-Bundesparteiobmanns.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992