Richter, Elise#
* 2. 3. 1865, Wien
† 21. 6. 1943 im KZ Theresienstadt
Romanistin und Sprachforscherin
Die Arzttochter erhielt in einer Zeit, da Mädchen noch keine
Mittelschulausbildung erhalten konnten, ausschließlich Privatunterricht.
Sie war die erste Frau, die die Externistenmatura ablegte (1897), ihr
Romanistikstudium in Wien mit einem Doktorat abschloss (1901) und sich in
Österreich habilitierte (1906). 1922 wurde sie a. o. Prof., ein
Ordinariat erhielt sie nicht. 1928 übernahm sie die Leitung des
Phonetischen Instituts der Wiener Universität. Ihre
Forschungsschwerpunkte lagen in der Semantik, der Syntax und der
Wortbildungslehre. Als Wegbereiterin des Frauenstudiums war sie
1922-1930 Vorsitzende des Verbands der akademischen Frauen Österreichs.
1938 wurde sie als Jüdin entlassen und schließlich ins KZ Theresienstadt
verschleppt.
Werke#
- "Fremdwortkunde" (1919)
- "Lautbildungskunde" (1922)
- "Chronologische Phonetik des Französischen bis zum Ende des 8. Jahrhunderts" (1934)
- "Sprachwissenschaft in der Schule" (1937)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992