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Rohracher, Andreas#


* 31. 5. 1892, Lienz (Osttirol)

† 6. 8. 1976, Altötting (Bayern)


Fürsterzbischof


Rohracher, dessen Vater Buchhändler sowie Bürgermeister von Lienz und Reichsratsmitglied war, wurde 1915 in Tanzenberg zum Priester geweiht. Er studierte Theologie in Innsbruck. Daran schloss sich in Wien ein Studium des weltlichen, in Rom des kanonischen Rechts. 1931 wurde er in Salzburg Domherr, 1932 Regens des Priesterseminars, 1933 Weihbischof von Gurk. Als Kapitelvikar in Kärnten (1939-1943) hatte er mehrere Zusammenstöße mit NS-Machthabern. Gegen die Ermordung behinderter Kinder protestierte er persönlich in Berlin. 1943 wurde er vom Domkapitel von Salzburg einstimmig zum Fürsterzbischof gewählt und von Papst Pius XII., mit dem ihn ein sehr gutes Verhältnis verband, bestätigt. Er konnte allerdings nicht im Erzbischöflichen Palais residieren, da dieses von den Nationalsozialisten okkupiert war. Nach und nach gelang es Rohracher, die Kontakte zwischen Kirche und NSDAP zu verbessern. Nach Kriegsende fand er mit den amerikanischen Besatzern eine Gesprächsbasis. Die Nachkriegszeit war vorwiegend von der Aufgabe des Wiederaufbaus des Salzburger Doms geprägt (bis 1959). Erfolgreich konnte er sich gegen eine Änderung der Diözesangrenze - die Diözese Salzburg reicht im Westen bis einschließlich zum Zillertal - gegen die Tiroler durchsetzen. Rohracher, der als letzter Fürsterzbischof den Titel "Primas Germaniae" trug, bemühte sich ernstlich um die durch das II. Vatikanum erarbeiteten Neuerungen. Bedeutsam wurde sein Schritt zur Versöhnung mit der evangelischen Kirche, als er namens der Salzburger Erzbischöfe persönlich Abbitte leistete für die Vertreibung der Salzburger Protestanten. 1969 zog er sich mit 75 Jahren von den Amtsgeschäften zurück.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992