Roth, Gerhard#
* 24. 6. 1942, Graz
Schriftsteller
Roth studierte einige Semester lang Medizin, wurde jedoch noch vor
Abschluss Programmierer und dann Organisationsleiter im Rechenzentrum von
Graz. 1972-1982 unternahm er mehrere Reisen in die USA, die in seinem
Schaffen Niederschlag fanden ("Der große Horizont", 1974, "Ein neuer
Morgen", 1976).
Roth, der seit 1978 freischaffend tätig ist, gehört zu den
bedeutendsten österreichischen Schriftstellern des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Er ist
ein großartiger Erzähler und scharfer Beobachter, der ein breites
Spektrum narrativer Darstellungsformen beherrscht. Hauptcharakteristikum
seiner Prosa ist die detaillierte, auf intensiven Recherchen beruhende
Schilderung. Thematisch beschäftigt er sich mit der
Identitätsproblematik des Individuums und dessen gestörtem Verhältnis
zur Umwelt. Der von der Literaturkritik beinahe einmütig geschätzte
Erzähler fand bereits mit seinem ersten Roman, "die autobiografie des
albert einstein" (1972), außerordentliche Beachtung. Seine bisher
wichtigste Arbeit ist der Romanzyklus "Das Archiv des Schweigens", der
aus den Bänden "Im tiefen Österreich" (1990), "Der Stille
Ozean" (1980), "Landläufiger Tod", (1984), "Am Abgrund" (1986), "Der
Untersuchungsrichter" (1988), "Die Geschichte der Dunkelheit" (1991) und
"Eine Reise in das Innere von Wien" (1991) besteht.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992