Schmidt, Franz#
* 22. 12. 1874, Bratislava/Preßburg (Slowakei)
† 11. 2. 1939, Perchtoldsdorf bei Wien
Komponist
Franz Schmidt
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Schmidt stammte aus einer teils österreichischen, teils ungarischen Familie. Er kam
1880 nach Wien und studierte hier 1890-1896 bei Ferdinand Hellmesberger
und kurze Zeit auch bei Anton Bruckner.
1896-1911 war er Cellist des Hofopernorchesters, unterrichtete viele
Jahre als Cello-, Klavier- und Kompositionslehrer am Wiener
Konservatorium (später: Musikakademie) und war dort 1925-1927 Direktor,
1927-1931 Rektor. Als Komponist knüpfte Schmidt an Brahms und Bruckner an,
entwickelte aber eine durchaus eigenständige, persönlich gefärbte
Tonsprache unter Verwendung vieler slawischer und ungarischer Elemente.
Sein Gesamtwerk umfasst die spätromantische Oper "Notre Dame" (1914),
deren Vorspiel zum 3. Akt noch heute konzertant aufgeführt wird, die
Oper "Fredigundis" (1922), Symphonien und Kammermusik sowie Werke für
Orgel und Klavier. Weltweite Bekanntheit erlangte sein Oratorium "Das
Buch mit sieben Siegeln", nach den apokalyptischen Visionen des Johannes
(1935-1937). Dieses Werk schließt den Bogen der Oratorientradition, der
mit Haydns "Schöpfung" seinen Ausgang nahm.
Literatur#
- N. Tschulik, Franz Schmidt (1972)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992