Sebestyen, György#
* 30. 10. 1930, Budapest
† 16. 6. 1990, Wien
Journalist und Schriftsteller
Der Student der Ethnologie und Philosophie, der bereits erste
literarische Erfolge aufzuweisen hatte, gehörte in Budapest zu den
Mitbegründern des revolutionären Petöfi-Kreises. Als Anhänger Imre Nagys
musste er 1956 Ungarn fluchtartig verlassen und wandte sich nach Wien,
da er als Kind jüdischer Eltern die deutsche Sprache beherrschte. Es
gelang ihm, als Journalist und Schriftsteller Fuß zu fassen. Er
veröffentlichte Romane und Erzählungen, die er alle deutsch schrieb,
verfasste Drehbücher für Fernsehspiele und übersetzte aus dem
Ungarischen.
Als Herausgeber der Kulturzeitschrift "Pannonia" und als Chefredakteur
der Zeitschrift "Morgen" trug er wesentlich zum kulturellen Wiederaufbau
des Donauraums bei. Der engagierte Humanist wurde zur Kontaktperson für
zahlreiche Kulturschaffende der damaligen Ostblockländer. Ursprünglich
weit links stehend, nahm der Katholik in der Folge gemäßigtere
Positionen ein, wofür zahlreiche Artikel, die er für die katholische
Wochenschrift "Die Furche" schrieb, Zeugnis ablegen. Wenige Monate vor
seinem Tod wurde er mit dem Wildgans-Preis ausgezeichnet. In Klagenfurt
gelangte im Mai 1990 das Tanzspiel "Das Idol" zur Uraufführung, das auf
einem Libretto von
Sebestyen beruht.
Werke#
- "Die Türen schließen sich" (1957)
- "Der Mann im Sattel" (1961)
- "Thennberg oder Versuch einer Heimkehr" (1969)
- "Der Faun im Park" (1972)
- "Albino" (1984)
- "Die Werke der Einsamkeit" (1986)
- "Spectrum Austriae" (Hg., 1990)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992