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Seefehlner, Egon#


* 3. 6. 1912, Wien

† 26. 9. 1997, Wien


Operndirektor


Seefehlner hat nach 1945 das Musikleben im deutschsprachigen Raum entscheidend mitgeprägt. Seefehlner studierte nach dem Theresianum in Wien auf väterlichen Wunsch Jus (Promotion: 1937). Danach arbeitete er als Sachbearbeiter bei der AEG in Berlin. 1945 wurde er der erste Kulturreferent der ÖVP sowie Chefredakteur der Kulturzeitschrift "Der Turm", 1946 Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft (bis 1961). Daneben wirkte er 1954-1961 als Vizedirektor der Wiener Staatsoper. Dann ging er an die Deutsche Oper nach Westberlin (ab 1961 stellvertretender Generalintendant, 1972-1976 Generalintendant). 1976 erfüllte sich sein größter Wunsch: Seefehlner wurde Direktor der Wiener Staatsoper. Bis 1982 führte er das Haus mit künstlerischem Gespür und diplomatischem Geschick, und es gelang ihm das seltene Bravourstück, bis zum vertraglich vereinbarten Termin im Amt zu bleiben, um danach vielfach geehrt in Pension zu gehen. Nach der vorzeitigen Vertragsauflösung seines Nachfolgers Lorin Maazel stellte er sich 1984-1986 noch einmal interimistisch zur Verfügung, und wieder schaffte er das Unwahrscheinliche: er schied in Frieden mit der Bürokratie, dem Ensemble und dem Publikum aus dem Amt. Seefehlner, dessen Arbeit der Staatsoper große künstlerische Qualität verliehen hat, erhielt 1992 für seine Verdienste um den Ruf der Musikstadt Wien die "Bürgerurkunde" verliehen. 1983 veröffentlichte er den Band "Musik meines Lebens".



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992