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Seyss-Inquart, Arthur#


* 22. 7. 1892, Stannern bei Iglau (Mähren)

† 16. 10. 1946, Nürnberg (Deutschland, hingerichtet)


Rechtsanwalt und Politiker


Der Sohn eines Gymnasialdirektors studierte während seines Kriegsdiensts im 1. Weltkrieg Jus (Promotion: 1917). 1921 ließ er sich als Rechtsanwalt in Wien nieder. Ein Mitglied nationaler Organisationen, spielte er sowohl in der Deutschen Gemeinschaft wie im Deutschen Klub eine führende Rolle. Der als gemäßigt geltende Katholik stand ab etwa 1934 in engsten Kontakt mit der in Österreich illegalen NSDAP. Nach dem Juliabkommen mit Deutschland, 1936, wurde er 1937 in den Staatsrat nominiert, mit dem Auftrag, zur Befriedung zwischen Regierung und Nationalsozialisten beizutragen. Inzwischen hatte er sich auch bei den NS-Machthabern im Deutschen Reich eine Vertrauensstellung erworben. Seine Politik der langsamen Schritte und der Gewaltfreiheit wurde akzeptiert. Auf Verlangen Hitlers ernannte ihn Schuschnigg im Februar 1938 zum Innenminister. Nach dem Rücktritt Schuschniggs war Seyss-Inquart für zwei Tage Bundeskanzler, ab 15. 3. 1938 Reichsstatthalter für die Ostmark. Nach einer kurzen Amtsperiode in Polen ging er als Reichskommissär in die besetzten Niederlande, wo er sich als willfähriger Vollzugsgehilfe erwies. Im Nürnberger Prozess wurde er deshalb zum Tode verurteilt.

Literatur#

  • H. J. Neumann, Arthur Seyss-Inquart (1970)
  • W. Rosar, Deutsche Gemeinschaft. Seyss-Inquart und der Anschluss (1971)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992