Stolper, Gustav#
* 25. 7. 1888, Wien
† 8. 12. 1947, New York
Nationalökonom
Der angesehene Wirtschaftsfachmann und Publizist studierte in Wien bei
Eugen Philippovich Volkswirtschaft und Nationalökonomie. Er begann
seine journalistische Laufbahn beim "Österreichischen Volkswirt", dessen
Mitherausgeber er 1911 wurde. Ende 1918 gründete er die
"Bürgerlich-Demokratische Partei", war in der Mitteleuropa-Bewegung
führend tätig ("Das Mitteleuropa-Problem", 1918) und spielte in den
ersten Nachkriegsjahren als Wirtschaftsfachmann eine einflussreiche Rolle
("Deutsch-Österreich Neue Beiträge über seine wirtschaftlichen Verhältnisse", 1921).
Der liberale Nationalökonom war einer der schärfsten Kritiker
Ignaz Seipels
und der Genfer Sanierung und entwarf eigene Sanierungspläne für die österreichische
Volkswirtschaft. In den 20er Jahren ging Stolper nach Deutschland, war
1925/26 Chefredakteur des "Berliner Börsen-Couriers" und wurde 1930 in
den deutschen Reichstag gewählt. 1933 emigrierte er in die USA, wo er
mit Veröffentlichungen über die deutsche Wirtschaft hervortrat ("German Realities", 1945).
Literatur#
- T. Stolper, Ein Leben in Brennpunkten unserer Zeit. Gustav Stolper 1888-1947 (1960)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992