Teschner, Richard#
* 22. 3. 1879, Karlovy Vary/Karlsbad (Böhmen)
† 14. 7. 1948, Wien
Bildhauer, Maler, Graphiker und Kunstgewerbler
Richard Teschner
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Der Sohn eines Lithographen studierte an der Prager Akademie der
bildenden Künste, dann an der Wiener Kunstgewerbeschule. Bis 1909
arbeitete er in Prag. In Wien gehörte er zu den Mitarbeitern der "Wiener
Werkstätte". Schon bald wandte er sich dem Entwerfen von Puppen zu. Er
schuf Stabpuppen nach javanischen Vorbildern, wobei jedes einzelne
Detail dieser Marionettenfiguren von ihm selbst hergestellt wurde; manche seiner
Produktionsgeheimnisse konnten bis heute nicht ganz geklärt werden. Er
schrieb auch selbst die Stücke für seine Puppen, die er zuerst in einem
"Goldenen Schrein" und später im sogen. "Figurenspiegel" bewegte. Die
mit einem komplizierten Mechanismus ausgestatteten Stabpuppen agierten
hinter einem Rundspiegel, der durch verschiedene Lichteffekte
angestrahlt wurde, was zu meisterhaften, verträumt-poetischen
Schöpfungen gedieh.
Teschners skurril-groteske Puppen erlebten phantastische
Geschichten, Märchen, die bald auch Erwachsene begeisterten und bei
zahlreichen Auslandsgastspielen umjubelt wurden. Daneben schuf
Teschner auch
Bilder und Plastiken, Buchillustrationen und Exlibris-Entwürfe. Seine
Puppen, noch immer von unglaublichem Zauber, sind heute im Theatermuseum
in Wien zu besichtigen.
Literatur#
- A. Roessler, Richard Teschner (1947)
- F. Hadamovsky, Richard Teschner und sein Figurenspiegel (1956)
- J. Mayerhofer, Richard Teschner (Hg., 1970)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992