Tietze, Hans#
* 1. 3. 1880, Prag
† 11. 4. 1954, New York
Kunsthistoriker
Nach Besuch des Schottengymnasiums und Studium in Wien wurde
Tietze 1905
Beamter der Zentralkommission für Kunst und historische Denkmale. 1909
habilitierte er sich für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der
Wiener Universität. 1907-1931 arbeitete er an der Österreichischen
Kunsttopographie mit, für die er 12 Bände verfasste. Sein Meisterwerk ist
zweifellos "Geschichte und Beschreibung des Stephansdoms in Wien"
(1931), das noch immer als Standardwerk gilt. Nach dem 1. Weltkrieg
legte
Tietze ein umfangreiches Programm zur Neuordnung der staatlichen
Museen vor. Die Regierung beauftragte ihn, die Verhandlungen über die
Verteidigung des österreichischen Kunstbesitzes gegen ausländische Ansprüche zu
führen, die er höchst erfolgreich für Österreich zu Ende brachte. 1921
gründete er die "Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst". 1938
musste er wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren und ging nach
Amerika, wo er an der Columbia University lehrte.
Werke#
- "Die Methode der Kunstgeschichte" (1913)
- "O. Wagner" (1922)
- "A. Altdorfer" (1923)
- "Wien. Kultur, Kunst, Geschichte" (1931)
- "Die Juden Wiens" (1933)
- "Tintoretto" (1948)
- "Die großen Nationalgalerien" (1954)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992