Waechter, Eberhard#
* 8. 7. 1929, Wien
† 29. 3. 1992, Wien
Kammersänger und Operndirektor
Waechter,
Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, leitete 1991/92 gemeinsam mit dem
Sänger- und Bühnenagenten Joan Holender die Geschicke des Hauses.
Daneben war er seit 1987 überaus erfolgreicher Direktor der Volksoper.
Waechter wollte ursprünglich Dirigent werden. Er studierte an der Wiener
Musikakademie Klavier und Musiktheorie und ab 1950 Gesang bei E. Rado.
1953 debütierte er an der Wiener Volksoper als Silvio in Leoncavallos
"Bajazzo". Es folgte der Valentin in Gounods "Margarethe", mit dem er
bei Kritik und Publikum sogleich Eindruck machte. 1955 wurde
Waechter Mitglied
der Wiener Staatsoper. Eine steile Karriere führte den Bariton an alle
berühmten Opernhäuser der Welt und zu den großen Festspielen. Kraft
seiner vollen, geschmeidigen Stimme, seiner eleganten Gesangstechnik und
seiner großen sängerischen Intelligenz beherrschte Waechter ein breites
Rollenfach, das von Mozart über Verdi und Puccini bis zu Wagner reichte
und auch die moderne Oper mit einschloss (Danton in
Einems "Dantons Tod").
Zu seinen Glanzpartien gehörten der Don Giovanni, Graf Almaviva
in "Die Hochzeit des Figaro", Renato in "Der Maskenball", Graf Luna in
"Troubadour", Scarpia in "Tosca", Amfortas in "Parsifal" und Wolfram in
"Tannhäuser". Er war auch als Konzert- und Liedsänger erfolgreich und
bekundete früh sein Interesse für die Operette und das Musical.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992