Wallnöfer, Eduard#
* 11. 12. 1913, Schluderns (Südtirol)
† 15. 3. 1989, Innsbruck
Landwirt und Politiker
Der Bauernbub, dessen Vater im 1. Weltkrieg fiel, absolvierte die
Agrarschule Imst. Selbst immer auch Bauer, arbeitete er als Sekretär der
Landwirtschaftskammer, wurde 1949 Tiroler Landtagsabgeordneter und
gleichzeitig Mitglied der Landesregierung. 1963 avancierte er zum
Landesparteiobmann der ÖVP und zum Tiroler Landeshauptmann; beide
Funktionen legte er erst 1987 zurück. Die politische Patriarchenfigur
hat sich um den wirtschaftlichen Aufbau Tirols nach dem 2. Weltkrieg
größte Verdienste erworben.
Wallnöfer sorgte für neue Verkehrswege, für die
Ankurbelung des Fremdenverkehrs und den Ausbau der Kraftwerke. Erst in
den letzten Jahren wurden seine Großprojekte zunehmend kritisiert; v. a.
sein Eintreten für den Atomstrom stieß auf Gegnerschaft.
Wallnöfer, den ein sehr gutes Verhältnis mit
Bruno Kreisky
verband - beide waren
unbestrittene Führerpersönlichkeiten ihrer Parteien - kämpfte
unermüdlich in gemeinsamer Anstrengung mit Silvius Magnago für die
Erfüllung des Südtirolpakets. Das politische Naturtalent
Wallnöfer, das von
großem Misstrauen gegen Akademiker beseelt war, hielt nicht viel von
Plebisziten und direkter Demokratie. Der Europäischen Gemeinschaft stand
der Agrarier eher kritisch gegenüber.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992