Werner, Oskar #
(eigentlich O. Josef Bschließmayer)
* 13. 11. 1922, Wien
† 23. 10. 1984, Marburg (Hessen)
Bühnen- und Filmschauspieler
Oskar Werner
©
Imagno / Foto Barbara Pflaum
Der Sohn eines Verkäufers absolvierte die Realschule und eine kurze
Schauspielausbildung bei Helmuth Krauß. Schon 1941 kam er ans
Oskar Werner
Burgtheater und begann - jung und ungewöhnlich begabt - eine glanzvolle,
einzigartige Laufbahn.
Werner war ein ganz großer, sensibler Schauspieler mit einer spezifischen
Wortmelodik - ein Idealist, dessen Hingabe an das Theater auf tragische
Weise langsam verglühte, als er erkannte, dass seine Bühnenträume in der
rauen Theaterwirklichkeit zum Scheitern verurteilt waren. Der
rebellische Nonkonformist gehörte dem Burgtheater 1941-1949, 1951-1955
und 1960/61 als Mitglied an und bescherte dem Publikum viele
künstlerische Sternstunden: als Don Carlos, Tasso, Heinrich V., aber
auch in modernen Rollen, als Marchbanks in Shaws "Candida" etwa, als
Hartmann in Zuckmayers "Des Teufels General", als Jacques in Claudels
"Verkündigung". Den Hamlet freilich, seine größte schauspielerische
Leistung, gab er erstmals an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main
(1955-1963).
Werner gelang auch eine internationale Filmkarriere ("Der Engel
mit der Posaune", 1948, "Reich mir die Hand, mein Leben", 1955, "Das
Narrenschiff",
1965, "Fahrenheit 451", 1966). Dann machte sich der Schwierige, der sich
lieber als Unbestechlichen sah, "wenn es schon Hofmannsthal sein muss",
selbständig und gründete ein eigenes Ensemble. Auf Tourneen rezitierte
er unnachahmlich und umjubelt seine bevorzugten Dichterfürsten: R. M.
Rilke und
Josef Weinheber.
Literatur#
- R. Dachs, Oskar Werner (1986)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992